Russische Hells Angels markieren ihr Territorium auf der Krim
Schickte Putin seinen brutalen Biker-Trupp?

Die «Nachtwölfe» sind auf der Krim gelandet. Das russische Pendant zu den Hells Angels will die Bevölkerung vor «Faschismus» retten. Ein Eingreifen in den Ukraine-Konflikt sehen sie als ihre patriotische Pflicht an.
Publiziert: 02.03.2014 um 17:21 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:38 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/2
Der Chef der Nachtwölfe, Alexander Zaldostanow, und Russlands Präsident Wladimir Putin auf einer Bike-Tour 2011.
Foto: Keystone

Sie sind berüchtigt. Die russischen «Nachtwölfe» («Notschnyje Wolki») bezeichnen sich als Gesetzeslose und setzen sich kompromisslos für ihr Vaterland Russland ein. Jetzt ist die kremlnahe Motorradgang auf den Krisenherd Krim gereist.

«Es geht nicht um Politik, nicht um Wirtschaft - es ist ein Konflikt der Gesellschaft und wir sind bereit, bis ans Ende zu gehen», sagt Alexander Benyush, Vize-Präsident der Rockertruppe, die auch als «russische Hells Angels» bezeichnet wird und der russischen Regierung äusserst nahe steht.

Am Freitag sind die Rocker auf der Krim angekommen. Mit Motorrad-Korsos markieren Sie ihre dieses Wochenende Anwesenheit. Sie errichten Strassensperren und versuchten offenbar, ukrainische Spezialeinheiten vor der Abreise nach Kiew abzuhalten. Mit Erfolg, wie sie schreiben.  Ihre in Russland verbliebenen Gang-Mitglieder fahren währenddessen mit wehenden Russland- und Krim-Flaggen durch Moskau.

Vom Kreml mitfinanziert

Der Chef der rund 5000 Mann zählenden Truppe, Alexander Saldostanow, ist ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten Putins. Dieser ist an das jährliche Konzert der Gang eingeladen und nahm bereits mehrfach an Bike-Ausflügen der Gruppe teil.

Es heisst, der berüchtigte Schlägertrupp würde gar vom Kreml mitfinanziert – mit umgerechnet mehreren Millionen Franken pro Jahr, schreibt «Le Monde Diplomatique». Offen bleibt, ob Putin den Einsatz auf der Krim explizit angeordnet hat.

Einsatz für das Vaterland

«Wir dürfen nicht zuschauen, wie unser Nachbarvolk erniedrigt wird – weil die Ukraine und Russland eins sind», schreibt Saldostanow, der auch «der Chirurg» genannt wird, auf der Homepage der Nachtwölfe. Sie wollen das Volk auf der Krim unterstützen, ansonsten werde «die Minderheit das ganze Volk regieren und es wird das erste faschistische Land in Europa und das auch noch an der Grenze zu Russland».

Ihre Einmischung in die politischen Umbruchprozesse in der Ukraine sehen sie als ihre patriotische Pflicht an. «Die Provokateure müssen verstehen, dass wenn ein Russe verletzt wird, es in dieser Stadt zu einem internationalen Konflikt kommt und zu einer berechtigten Einmischung von Russland.» (lha)

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen