Rührender Abschiedsbrief von Baby Charlies Eltern
«Es tut uns so leid, dass wir dich nicht retten konnten»

In einem Brief nehmen die Eltern des todkranken Babys Charlie aus Grossbritannien Abschied von ihrem Sohn. Sie äussern darin erneut Kritik an den behandelnden Ärzten.
Publiziert: 25.07.2017 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:44 Uhr
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Charlies Eltern Chris Gard (32, links) und Connie Yates (31) erklären vor dem Medien, dass sie den Kleinen jetzt gehen lassen.
Foto: imago/i Images

Die Eltern des schwerkranken Babys Charlie (elf Monate) aus Grossbritannien haben heute einen fünf Seiten langen Abschiedsbrief für ihr Söhnchen auf Facebook veröffentlicht. Gestern hatten Connie Yates (31) und Chris Gard (32) verkündet, dass sie das juristische Seilziehen um die lebenserhaltenden Massnahmen für Charlie aufgeben (BLICK berichtete).

«Es ist jetzt zu spät, Charlie zu behandeln», schreiben die Eltern. Es ist das traurige Ende eines Streits um das Schicksal ihres Sohnes mit dem Krankenhaus, in dem Charlie behandelt wurde. Ein Streit, den die Eltern bis vor den Europäischen Gerichtshof getragen haben. Erfolglos.

«Wir lassen unseren Sohn zu den Engeln gehen»

Der Fall Charlie hatte weltweit für Schlagzeilen und Mitgefühl gesorgt. Das Baby leidet an der seltenen Erbkrankheit Mitochondriale Myopathie, die unter anderem zu irreparablen Hirn- und Muskelschäden führt. «Als Eltern haben wir entschieden, dass es nicht länger in Charlies Interesse liegt, nach einer Behandlung zu streben, und wir lassen unseren Sohn zu den Engeln gehen.»

Die neusten MRI-Scans des Babys hätten gezeigt, dass sich der Zustand seiner Muskeln verschlechtert hat und nun irreparabel ist. Auch mit einer Behandlung würde die Lebensqualität nicht diejenige sein, die sich die Yates und Gard für ihren «wertvollen, kleinen Jungen» wünschen. Die Therapieangebote aus anderen Ländern wurden deswegen ausgeschlagen.

Die Eltern geben dem Krankenhaus die Schuld 

Den Grund, weshalb ihr Sohn sterben muss, sehen die Eltern beim Krankenhaus: «Es gibt nur einen Grund dafür, dass sich Charlies Muskulatur mittlerweile so stark zurückgebildet hat: Zeit. So viel vergeudete Zeit.»

Charlies Muskulatur sei noch im Januar in ziemlich guter Verfassung gewesen: «Natürlich hätte er mit einer körperlichen Behinderung leben müssen, doch seine Lebensqualität hätte ausserordentlich verbessert werden können.»

Doch anstatt ihm die Behandlung mit einem Medikament zu erlauben, von dem man angeblich wusste, dass es keine Nebenwirkungen habe, hätte man Charlie im Krankenhaus verkümmern lassen. Das Baby musste schon seit längerem künstlich beatmet und ernährt werden, war gehörlos und hatte epileptische Störungen. 

«Er hatte eine Chance auf Besserung»

Die Eltern weisen Anschuldigungen zurück, egoistisch gehandelt zu haben: «Er hatte eine wirkliche Chance auf Besserung.» Doch nun würden sie ihn gehen lassen. «Charlie hat in den elf Monaten seines Lebens einen grösseren Einfluss gehabt und hat mehr Personen in dieser Welt berührt, als es viele Menschen in ihrem ganzen Leben tun», schreiben die beiden. Sie würden ihr Äusserstes tun um sicherzustellen, dass niemand jemals wieder durchmachen muss, was sie erlitten haben. 

Charlie wird kurz vor seinem ersten Geburtstag sterben

Momentan verbringen Yates und Gard noch die letzten Stunden mit ihrem Charlie. Dieser wird seinen ersten Geburtstag am 4. August wohl nicht mehr erleben. Doch das Krankenhaus hat noch nicht mitgeteilt, wann das Beatmungsgerät abgeschaltet wird. 

Der Brief der Eltern endet mit den Sätzen: «Es tut uns leid, dass wir dich nicht retten konnten. Schlaf gut, unser kleiner, wundervoller Junge.»

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