Risiko «sehr hoch» eingestuft
WHO warnt vor der Corona-Variante Omikron

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Risiko der neuen Omikron-Variante des Coronavirus weltweit als «sehr hoch» eingestuft.
Publiziert: 29.11.2021 um 15:35 Uhr
|
Aktualisiert: 29.11.2021 um 15:43 Uhr
Viele Staaten hatten ihre Grenzen für Reisende aus Südafrika und mehreren anderen afrikanischen Ländern geschlossen.
Foto: WILLIAM WEST

Ein starker Anstieg der Infektionsfälle durch die Omikron-Variante könne schwerwiegende Folgen haben, warnte die WHO am Montag in Genf. Derweil schotten sich immer mehr Länder angesichts der Bedrohung durch die neue Variante von der Aussenwelt ab. Am Montag kommen die Gesundheitsminister der G7 zu einem Dringlichkeitstreffen zusammen.

Die WHO wies bei ihrer Einstufung am Montag auf die vielen noch bestehenden Unsicherheiten zur Übertragbarkeit und Gefährlichkeit der neuen Virusvariante hin. «Bisher wurden keine Todesfälle im Zusammenhang mit der Omikron-Variante gemeldet», betonte die Organisation in einem technischen Dokument, das den Behörden auch Ratschläge gibt, wie sie versuchen können, die Verbreitung der neuen Variante einzudämmen.

Am Donnerstag war in Südafrika die Entdeckung einer neuen Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 bekannt gegeben worden. Nach Angaben südafrikanischer Wissenschaftler könnte die Variante wegen der ungewöhnlich vielen Mutationen noch ansteckender als die derzeit grassierende Delta-Variante sein und die Impfstoffe weniger wirksam machen. Die WHO stufte die nach dem griechischen Buchstaben Omikron benannte Variante als «besorgniserregend» ein.

WHO plädiert für offene Grenzen

Dennoch plädierte die WHO dafür, die Grenzen weiterhin offen zu halten. Ungeachtet dessen haben viele Staaten weltweit ihre Grenzen für Reisende aus Südafrika und mehreren anderen afrikanischen Ländern geschlossen. Südafrika fühlte sich dadurch für die Enthüllung der Variante «bestraft» und forderte eine «sofortige und dringende» Aufhebung der Reisebeschränkungen.

Japan hatte erst Anfang des Monats erklärt, einigen Geschäftsreisenden, ausländischen Studenten und anderen Visuminhabern die Einreise wieder zu gestatten. Am Montag kündigte der Ministerpräsident des G7-Landes, Fumio Kishida, dann die Schliessung der Grenzen für alle Ausländer für den folgenden Tag an.

Mit der Rücknahme der Reiseerleichterungen schloss sich Japan Israel an, das bereits seit Sonntag wieder für Ausländer unerreichbar ist. Auch die Philippinen kündigten an, wegen der neuen Virus-Variante ihre Pläne zur Einreise geimpfter Touristen auszusetzen - ein schwerer Schlag für die vom Tourismus abhängige Inselnation.

G7-Staaten zur Dringlichkeitssitzung

Unterdessen gehen die Bemühungen um eine international koordinierte Reaktion auf die weitgehend unbekannte neue Variante weiter. Grossbritannien hatte Sonntagabend eine Dringlichkeitssitzung der Gruppe der G7-Staaten für Montag angekündigt, «um die Entwicklungen in Bezug auf Omikron» zu besprechen. Zur Gruppe gehören Deutschland, Frankreich, Kanada, Italien, Japan und die USA gehören.

Verdachtsfälle unter strenger Beobachtung

Kanada hatte am Sonntag die ersten Fälle der neuen Variante registriert, die bereits in Deutschland, Italien und Grossbritannien festgestellt wurde. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran ging am Sonntag davon aus, dass es «höchstwahrscheinlich eine Frage von Stunden» sei, bis die Variante auch in seinem Land festgestellt wird. Auch in der Schweiz wurde ein erster Fall nachgewiesen. Japan untersucht derzeit einen Verdachtsfall.

In vielen Ländern werden Verdachtsfälle unter strenge Beobachtung gestellt. Dennoch schaffte es in den Niederlanden am Sonntag ein Paar, aus dem Quarantänehotel zu fliehen. Es wurde in einem Flugzeug, das gerade nach Spanien starten wollte, festgenommen und erneut unter Quarantäne gestellt.

(AFP)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?