Riesen-Eisberg treibt aufs Meer
Schon wieder bröckelt die Antarktis

Nach dem Abbruch des Eisberg-Giganten A68 hat sich in der Antarktis nun wieder ein Eisberg gelöst. Der neue Brocken heisst B44 und ist am Pine Islang Gletscher abgebrochen.
Publiziert: 27.09.2017 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:26 Uhr
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Bereits im Juli ist am Larcen-C-Schelfeis eine riesige Eismasse abgebrochen.
Foto: AP

Gut zwei Monate nach dem Abbruch eines gigantischen Eisbergs A68 am Larsen-C-Schleifer hat sich nun in der Westantarktis erneut ein grosser Eisbrocken gelöst. Der 265 Quadratkilometer grosse, rechteckige Eisberg B44 ist vom Pine Island Gletscher im Amundsenmeer abgebrochen.

Der Riss in der Eisplatte ist schon seit mehreren Wochen sichtbar.
Foto: Handout

Der neue Eisbrocken ist auf Satellitenaufnahmen der europäischen Raumfahrtagentur ESA zu sehen. Mit einer Fläche von 265 Quadratkilometer ist B44 aber um einiges kleiner als sein Vorgänger – mit einer Fläche von 6000 Quadratkilometer hat er den Larrsen-C-Schleifer um ein Zehntel verkleinert (BLICK berichtete).

Dass innerhalb kurzer Zeit zwei Eisberge in der Westantarktis entstanden seien, sei Zufall, sagte Thomas Ronge vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. «In den letzten Jahren haben sind immer mehr solche Eisbrocken von der Antarktis abgebrochen» Seit 1991 sei der Pine Island Gletscher um 31 Kilometer zurückgegangen. Bereits 2013 und 2015 seien dort grössere Eisberge abgebrochen, ergänzte sein Kollege Jan-Erik Arndt.

Der aktuelle Abbruch kam nicht überraschend. Bei einer Expedition im Frühjahr konnten die beiden Geowissenschaftler den Riss bereits beobachten. Der Abbruch von B44, der in etwa die Fläche von Frankfurt hat, wirkt sich nach Angaben der beiden Experten nicht direkt auf den Meeresspiegel aus.

Doch sie befürchten, dass irgendwann das verbliebene westantarktische Eisschild kollabieren könnte, wenn sich weiterhin so viel Eis löst. Das hätte einen Anstieg des Meeresspiegels von 3,5 bis 4 Metern zufolge. «Je mehr Eisberge vom Schelfeis abbrechen, desto weniger werden die Eismassen im Hinterland zurückgehalten. Die Westantarktis ist hierfür besonders anfällig», sagte Ronge. (SDA/hah)

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