«Nett, sanftmütig und harmlos», so beschrieb ein Bekannter Reynhard Sinaga (36). In England gilt er aber nur noch als der schlimmste Vergewaltiger der Welt.
Er wurde am Montag von einem Gericht in Manchester wegen 159 Verbrechen schuldig gesprochen. 136 Vergewaltigungen, 13 sexuelle Nötigungen, acht versuchte Vergewaltigungen und zwei Übergriffe durch Penetration.
Zwischen Januar 2015 und Mai 2017 lag der 36-Jährige in der Nähe von Clubs auf der Lauer, berichtet Daily Mail. Dort sprach Sinaga seine Opfer an – Männer, jung, allein und meist betrunken – und lockte sie mit dem Versprechen eines Drinks oder einen Schlafplatz in seine Wohnung. Dort verabreichte er ihnen heimlich Drogen. Als sie besinnungs- und wehrlos waren, verging er sich an ihnen. Oft mehrmals und über Stunden. Er filmte die Übergriffe – und genau das wurde ihm zum Verhängnis.
Auch Hetero-Männer unter Opfern
Er flog auf, weil eines seiner Opfer während der Vergewaltigung trotz der betäubenden Drogen wach wurde. Der Rugby Player wehrte sich, konnte sich losreissen und rief die die Polizei. Die Beamten wurden misstrauisch, als Sinaga seine Handy nicht rausrücken wollte.
Darauf fand die Polizei schliesslich Videomaterial von Übergriffen an 195 verschiedenen Männern, 45 davon heterosexuell, 26 Studenten. Reynhard Sinaga, der 2007 für ein Studium nach England kam, lebte in Manchester offen homosexuell. Seine Familie wusste jedoch nichts von seiner sexuellen Orientierung. Sein Vater, ein reicher Immobilien-Tycoon, wollte ihn zuhause in Indonesien mit einer Frau verkuppeln.
Täter spricht von einvernehmlichem Sex
Sinaga suchte sich ganz bewusst eine Wohnung in der Nähe eines Schwulenviertels von Manchester. In einem Chat mit einem Bekannten schrieb der strenggläubige Christ: «Manchester ist magisch. Die Stadt der schwulen Liebe. Nimm einen Schluck von meinem geheimen Trank. Du wirst dich danach in mich verlieben.»
Vor Gericht behauptete der Indonesier, der Sex mit den Männern sei einvernehmlich gewesen. Aber auf den Videos sieht man etwa einen Mann für 37 Minuten regungslos daliegen. Einem anderen legte Sinaga ein Bettlaken über das Gesicht. Einige Opfer hörte man schnarchen.
Er sei «sehr behutsam, liebevoll und sensibel» gewesen, behauptet der Vergewaltiger vor Gericht. Er habe die Männer nur nicht aufwecken wollen. Die Richterin erklärte bei der Urteilsverkündung, der Angeklagte zeige keinen Funken Reue. Es habe sogar Momente gegeben, in denen er den Prozess zu geniessen schien. Auf Sinaga warten mindestens 30 Jahre Knast. (voi)