Zug nach Wien steht vier Stunden still
0:21
Leservideos zeigen:Zug nach Wien steht vier Stunden still

Reto F. sass im blockierten Railjet von Zürich nach Wien
«Ich fühlte mich wie in einem schlechten Zombie-Film»

Stundenlang stand ein Zug, der von Zürich nach Wien unterwegs war, am Sonntag still. Ohne jegliche Informationen mussten die Passagiere im Railjet ausharren. Auch Blick-Leser Reto F. sass im stickigen Zug, in dem auch der Strom ausfiel.
Publiziert: 26.09.2022 um 21:31 Uhr
|
Aktualisiert: 11.12.2024 um 13:13 Uhr
1/5
Statt in Wien hält ein ÖBB Railjet in Linz – und zwar für Stunden.
Foto: Zvg

Eine Zugfahrt von Zürich nach Wien wird am Sonntagnachmittag für die rund 800 Passagiere zu einer anstrengenden Geduldsprobe: Stundenlang steht der Zug im oberösterreichischen Linz still und keiner darf aussteigen. Als wäre das nicht schon genug, bricht in dem Wagen auch noch Massenpanik aus – drei Personen werden verletzt.

Blick-Leserreporter Reto F. * erlebte das Zug-Drama hautnah mit: «Wir waren gerade auf dem Weg nach Wien für unsere Schwerpunkt-Reise», sagt der Schüler zu Blick. Zu Beginn habe es geheissen, dass der Zug in 30 Minuten weiterfahren würde. Später sei dann von einem weiteren Zug, der angehängt werde, die Rede gewesen. «Und plötzlich zog Stunde für Stunde ohne weitere Informationen ins Land.»

Obwohl sich die Schüler die Zeit mit Kartenspielen und Zeichnen vertreiben konnten, lagen ihre Nerven irgendwann blank. «Wir hatten keine Ahnung, was los war. Zudem fiel auch noch der Strom aus – mit Handyaufladen war also auch nichts mehr.» Auch Essen und Trinken sei mit der Zeit knapp geworden. «Ich fühlte mich wie in einem schlechten Zombie-Film», so T. weiter.

«Gewisse klagten über Kreislauf-Probleme»

Da die Sonne schien und die Türen über zwei Stunden lang komplett geschlossen blieben, sei die Luft im Zug immer stickiger geworden. «Gewisse klagten gar über Kreislauf-Probleme.»

Auch der Toiletten-Gang war nicht mehr so erfreulich: «Die Spülung funktionierte ebenfalls nicht mehr.» Zudem hätten sich irgendwelche Personen nach einer Weile auf die Toilette verzogen und dort Zigaretten geraucht. «Das war für die restlichen Passagiere auch nicht sonderlich angenehm.»

Sämtliche Versuche der ÖBB, die Triebwagen zu reparieren, scheitern. Schliesslich leert das Bahnunternehmen einen anderen Railjet, damit die Passagiere aus dem kaputten Zug aus- und umsteigen können. Im leergeräumten Zug befand sich eine Schulklasse aus Dornbirn im Vorarlberg. «Wir wurden ohne Erklärung von unseren reservierten Plätzen weggescheucht», sagt die Mittelschullehrerin und Blick-Leserin zu Blick.

Auch zweiter Zug betroffen

Die Schulklasse war gerade auf ihrem Weg nach Wien, als sie in Linz plötzlich «aus dem Zug geschmissen» wurde. «Wie begossene Pudel hat man uns dann am Bahnhof stehen gelassen», so die Lehrerin weiter. Zwei Stunden hätten sich ihre Schüler gedulden müssen, um dann in einem dritten, bereits überfüllten Zug weiterzufahren. «Bis nach Wien mussten meine Schüler stehen.»

Warum die Schulklasse und andere Reisende überhaupt Platz für die Passagiere aus Zürich machen mussten, ist unklar.

Reto F. wiederum überstand die Zugfahrt nach Wien trotz Langeweile so weit gut. Von der Massenpanik in Linz habe er nichts mitbekommen. «Ich habe nur gesehen, wie in den vorderen Wagen Sanitäter eingestiegen sind.»

Am Sonntagabend kamen er und seine Klassenkameraden endlich heil in Wien an. «Immerhin war es ein abenteuerlicher Start in unsere Reise.» (dzc)

* Name von der Redaktion geändert

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?