Gestern Morgen, 10 Uhr. Erst ein paar Stunden sind vergangen, «Ich befürchte, dass mein Bruder ermordet wurde»der Fussball-Legende Roger Wehrli (54) nach seinem verschollenen Bruder René (57) erschienen ist.
Auf der Redaktion klingelt das Telefon. Das Display zeigt eine Nummer mit 0066 – die Vorwahl von Thailand. Erst knackt und rauscht es, dann sagt eine Männerstimme: «Ich bin René Wehrli, ich lebe und es geht mir gut!» Der Schweizer hat schon lange kein Telefon mehr. Er ruft vom Apparat seines Bekannten Theo Meier an, dem das «Blue Privacy Paradise» auf Koh Samui gehört.
Wehrli erklärt BLICK, was er seinen Brüdern seit mehr als einem Jahr nicht sagen konnte – warum er ganz plötzlich den Kontakt abgebrochen hat und untergetaucht ist.
«Ich will nichts mehr mit meiner Familie in der Schweiz zu schaffen haben», sagt er mürrisch. «Die sind für mich gestorben! Als es mir schlecht ging und ich im Spital war, haben sie sich nicht um mich gekümmert. Sie haben mich einfach hängen lassen, alle.»
Der Auswanderer hat wegen eines Arbeitsunfalls in der Schweiz nur noch ein Bein. Ende 2009 verunfallt er dann mit dem Töff in Lamai, Thailand. Eine Operation wegen Organversagen folgt.
«Ich will nur noch mit Thais etwas zu tun haben. Basta.», sagt Wehrli. Dann lässt der 57-Jährige seinen Freund Theo ein Beweisfoto machen. «Damit sie sehen, dass ich lebe und aufhören, nach mir zu suchen.»
Wehrli wohnt in Lamai mit seiner thailändischen Freundin zusammen und lebt von der Hand in den Mund. «Er hat sich in letzter Zeit sehr zurückgezogen und gehen lassen», sagt ein Bekannter aus Lamai.
Den früheren Nati-Star Roger Wehrli und seine beiden Brüder Willy (70) und Rolf (61) erwischt die Nachricht eiskalt. Sie schwanken zwischen Erleichterung und Enttäuschung.
«Wir sind überglücklich, dass René lebt. Das Glücksgefühl überwiegt eindeutig», sagt Roger Wehrli. «Aber seine Ablehnung uns gegenüber kann ich einfach nicht verstehen. Ich wusste gar nichts von seiner Operation, er war ja auf einmal nicht mehr zu erreichen.»