Regierungskrise im Sudan
Ex-Präsident Baschir wird Staatsanwalt vorgeführt

Gut zwei Monate nach seinem Sturz ist der langjährige sudanesische Machthaber Omar al-Baschir am Sonntag in die Staatsanwaltschaft zitiert worden.
Publiziert: 17.06.2019 um 14:27 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2019 um 14:28 Uhr
In dem Land mit 40 Millionen Einwohnern gab es seit Monaten Proteste gegen Präsident al-Baschir, der seit 30 Jahren im Amt war. Am 11. April diesen Jahres kam es zum Putsch. (Archivbild)
Foto: AFP
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Der frühere Präsident sei darüber informiert worden, dass ihm der «Besitz ausländischer Währungen, Korruption und die unerlaubte Annahme von Geschenken» zur Last gelegt würden, sagte Staatsanwalt Alaeddin Dafallah.

Erster Auftritt seit Putsch

Al-Bashir wurde unter strengen Sicherheitsvorkehrungen aus dem Gefängnis in das Gebäude der Staatsanwaltschaft gebracht. Mehrere Militärfahrzeuge und bewaffnete Sicherheitskräfte begleiteten den früheren Staatschef. Es war sein erster öffentlicher Auftritt seit seiner Entmachtung.

Al-Baschir war am 11. April nach monatelangen Massenprotesten von der Armee gestürzt und inhaftiert worden. Im seinem Anwesen wurde nach Angaben des Militärs Bargeld in Höhe von mehr als 113 Millionen Dollar in drei verschiedenen Währungen beschlagnahmt.

Das Militär im Sudan hat nach Angaben des Verteidigungsministers Awad Ibn Auf die Macht in dem Land übernommen.
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Vorwürfe gegen ehemaligen Machthaber

Al-Baschir war bereits im Mai der «Anstiftung zur und Beteiligung an der Ermordung von Demonstranten» beschuldigt worden. Im vergangenen Monat hatte die Staatsanwaltschaft zudem eine Befragung al-Baschirs zu Geldwäschevorwürfen und zu «Terror-Finanzierung» angeordnet.

Der Sudan zählt zu den korruptesten Ländern der Welt. In der Rangliste der Organisation Transparency International liegt das Land auf Platz 172 von 180.8 (SDA)

Omar al-Baschir: Wer ist Sudans Langzeitpräsident?

Drei Jahrzehnte lang sass Sudans Präsident Omar al-Baschir fest im Sattel. Seine autoritäre Herrschaft prägen Gewalt und Konflikte. Während seiner Regierungszeit wurde der Sudan zum Paria-Staat.

US-Sanktionen und Haftbefehle des Weltstrafgerichtshofs schienen dem 75-Jährigen nichts auszumachen. Doch nun sind ihm die Massenproteste einer Bevölkerung, die seiner Herrschaft und der wirtschaftlichen Missstände im Land überdrüssig geworden ist, zum Verhängnis geworden.

Mit Putsch an die Macht

Al-Baschir wurde 1944 in Hosh Bonnaga nördlich der Hauptstadt Khartum nahe des Nils geboren und hatte eine lange Karriere im Militär. 1989 putschte er sich an der Spitze einer Gruppe von Offizieren unblutig an die Macht. Oppositionelle hatten wenig Möglichkeit, sich öffentlich zu positionieren. 

Doch er habe auch in Teilen der Bevölkerung viel Sympathie gehabt, erklärt Sudan-Expertin Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik. «Er hat sich immer als Teil des Volkes dargestellt.»

Baschir verschärfte Religionskonflikt im Sudan

Al-Baschir steht als Präsident auch für eine weitere Islamisierung des Landes, was die Konflikte mit christlichen und animistischen Sudanesen im Süden des Landes sowie in der Provinz Darfur verschärfte. Seinen Ruf als brutaler Diktator erhielt Al-Baschir vor allem auch durch den Darfur-Konflikt. Dieser brach 2003 im Westen des Landes zwischen Volksgruppen, die mehr politische Mitbestimmung forderten, und der Regierung in Khartum aus. 

Schätzungsweise 300'000 Menschen wurden getötet und Millionen vertrieben. Der Internationalen Strafgerichtshof erliess zwei Haftbefehle gegen Baschir wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Kriegsverbrechen.

Abspaltung Südsudans

In die Herrschaft Al-Baschirs fällt aber auch das Ende eines über 20-jährigen Bürgerkrieges mit Rebellen im damaligen Südsudan. Die ölreiche Region spaltete sich letztendlich ab und wurde im Juli 2011 ein eigener Staat. (SDA)

30 Jahre lang war Omar al-Baschir Sudans Präsident.

Drei Jahrzehnte lang sass Sudans Präsident Omar al-Baschir fest im Sattel. Seine autoritäre Herrschaft prägen Gewalt und Konflikte. Während seiner Regierungszeit wurde der Sudan zum Paria-Staat.

US-Sanktionen und Haftbefehle des Weltstrafgerichtshofs schienen dem 75-Jährigen nichts auszumachen. Doch nun sind ihm die Massenproteste einer Bevölkerung, die seiner Herrschaft und der wirtschaftlichen Missstände im Land überdrüssig geworden ist, zum Verhängnis geworden.

Mit Putsch an die Macht

Al-Baschir wurde 1944 in Hosh Bonnaga nördlich der Hauptstadt Khartum nahe des Nils geboren und hatte eine lange Karriere im Militär. 1989 putschte er sich an der Spitze einer Gruppe von Offizieren unblutig an die Macht. Oppositionelle hatten wenig Möglichkeit, sich öffentlich zu positionieren. 

Doch er habe auch in Teilen der Bevölkerung viel Sympathie gehabt, erklärt Sudan-Expertin Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik. «Er hat sich immer als Teil des Volkes dargestellt.»

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Al-Baschir steht als Präsident auch für eine weitere Islamisierung des Landes, was die Konflikte mit christlichen und animistischen Sudanesen im Süden des Landes sowie in der Provinz Darfur verschärfte. Seinen Ruf als brutaler Diktator erhielt Al-Baschir vor allem auch durch den Darfur-Konflikt. Dieser brach 2003 im Westen des Landes zwischen Volksgruppen, die mehr politische Mitbestimmung forderten, und der Regierung in Khartum aus. 

Schätzungsweise 300'000 Menschen wurden getötet und Millionen vertrieben. Der Internationalen Strafgerichtshof erliess zwei Haftbefehle gegen Baschir wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Kriegsverbrechen.

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In die Herrschaft Al-Baschirs fällt aber auch das Ende eines über 20-jährigen Bürgerkrieges mit Rebellen im damaligen Südsudan. Die ölreiche Region spaltete sich letztendlich ab und wurde im Juli 2011 ein eigener Staat. (SDA)

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