Ihnen scheint wohl das Geld auszugehen. Die Rentner-Terroristen der RAF, der ehemaligen linksradikalen Terrororganisation Rote Armee Fraktion, scheinen am Samstag wieder zugeschlagen zu haben. Erst Anfang Mai verübten sie ihren letzten Angriff.
Ins Visier nahmen die RAF-Mitglieder das Möbelhaus «Dänisches Bettenlager» in Cremlingen, nahe Braunschweig (D). Wie «Bild» berichtet, sollen die RAF-Terroristen Daniela Klette (57), Ernst-Volker Wilhelm Staub (59) und Burkhard Garweg (47) hinter dem Überfall stecken.
In den vergangenen Jahren haben die RAF schon mehrmals Geldtransporter überfallen (BLICK berichtete) und schon mehrere Millionen Euro ergaunert. RAF-Kenner sehen hinter den Überfällen ein besonderes Motiv: Den alternden Terroristen geht langsam das Ersparte aus. Sie brauchen anscheinend wieder Geld für ihre Rente.
Mit Maschinengewehren und Panzerfäusten gedroht
Um 15.30 Uhr soll am Samstag vor dem Möbelhaus ein Geldtransporter vorgefahren sein, kurz danach rammte ein blauer Opel Corsa den Transporter von hinten.
Dann sollen das Trio maskiert aus dem Auto gestiegen sein und mit Maschinengewehren auf den Transporter gefeuert haben. Der Fahrer wurde zudem mit einer Panzerfaust bedroht.
Dieser öffnete wohl panisch die Türen des Transporters, währenddem zwei der RAF-Terroristen das Möbelhaus stürmten, in die Decke schossen und sich die Tageseinnahmen schnappten.
Geflüchtet sind die Rentner dann mit einem silbernen Ford, der dem Geldtransporter schon vorher den Weg blockierte, schreibt «Bild» weiter.
100'000 Euro Beute haben die drei geraubt. Es war schon der achte Übergriff seit 2011 – alle sollen im gleichen Stil stattgefunden haben, immer im Norden Deutschlands.
Sind die Rentner zu flink um geschnappt zu werden?
Schon seit langem wird nach den Mitgliedern der linksradikalen Terrororganisation gefahndet, bis jetzt ohne Erfolg.
Wieso schafft es die deutsche Polizei nicht, die alternde Gruppe zu fassen? Schon länger wird gefordert, dass die Generalbundesanwaltschaft und das Bundeskriminalamt den Fall übernehmen. «Die Voraussetzungen dazu wären gegeben, die niedersächsische Polizei scheint überfordert», zitiert «Bild» einen Beamten.
Der deutsche RAF-Experte und Ex-Moderator von Aktenzeichen XY, Butz Peters (58), sagte kürzlich zu BLICK: «Es kann gut sein, dass RAF-Mitglieder nur ein paar Kilometer weit weg von Deutschland leben. In der französischen Schweiz zum Beispiel weiss niemand, wer die RAF ist. Da hat die Organisation keine Bedeutung. Da kennt keiner die Köpfe, nach denen gefahndet wird.»
Er schliesst auch nicht aus, dass sie sich in Deutschland aufhalten: unter falscher Identität oder ganz ohne Papiere in einer Subkultur, die von der Polizei nicht kontrolliert wird. (lz/gf)