Darum gehts
- 15 Drohnen über belgischem Militärgelände gesichtet, fliegen nach Deutschland ein
- Herkunft und Steuerung der Drohnen unklar, Experte nennt Vorfall bizarr
- Sichtung um 1.45 Uhr gemeldet, belgisches Testgerät bestätigt Beobachtung
Rätselhafter Vorfall über dem Militärgelände Elsenborn in den Ostkantonen Belgiens: Donnerstagnacht wurden dort 15 Drohnen gesichtet, die anschliessend in den deutschen Luftraum einflogen. Wie der belgische Sender VRT NWS aus zuverlässiger Quelle erfuhr, hat das belgische Verteidigungsministerium eine Untersuchung eingeleitet. Auch das Kabinett von Verteidigungsminister Theo Francken (47) bestätigt den Vorfall.
Nach Angaben des Verteidigungsexperten Jens Franssen wurde die Sichtung um ca. 1.45 Uhr von der örtlichen Polizei der deutschen Stadt Düren gemeldet. Die 15 unidentifizierten Drohnen seien vom belgischen Militärgelände Elsenborn gekommen und hätten so den deutschen Luftraum erreicht.
«Deutschland hat dies heute Nacht dem Verteidigungsministerium gemeldet, wie mir aus Quellen berichtet wurde», so Franssen. Brisant: Die Information soll innerhalb der Informationskette des belgischen Verteidigungsministeriums nicht weitergegeben worden sein.
Ziel unklar: «Sehr bizarrer Vorfall»
Die Sichtung der Drohnen konnte zusätzlich bestätigt werden: «Zufällig befand sich dort auch ein belgisches Testgerät zur Beobachtung von Drohnen, und auch dieses Gerät hat die 15 Drohnen gesichtet», erklärt Franssen.
Die Herkunft der Drohnen und deren Steuerung ist derzeit völlig unklar. «Es ist ein sehr bizarrer Vorfall», kommentiert Franssen. «Denn auf der Basis von Elsenborn gibt es nicht viel zu ‹spionieren›.» Ein naheliegenderes Ziel wäre seiner Meinung nach der Luftwaffenstützpunkt Kleine-Brogel, wo US-amerikanische Atomwaffen gelagert werden.
Solange die Hintergründe der Aktion nicht geklärt sind, sei eine Einschätzung schwierig. Der Vorfall zeige jedoch eines deutlich: «Es zeigt natürlich, dass es einen Bedarf an guten Systemen gibt, die solche kleinen Drohnen erkennen, verfolgen und identifizieren können», schliesst der Experte.