Darum gehts
- Finnische Polizei fahndet nach verschwundener Familie seit über einem Jahr
- Verdacht auf Kindesentführung durch die Eltern
- Acht Kinder zwischen 2007 und 2021 geboren, Familie umfasst nun zehn Personen
In den Weiten Finnlands kann man anscheinend leicht verloren gehen. Doch diese Vermisstmeldung hat es in sich. Die finnische Polizei fahndet nämlich nach einer seit mehr als einem Jahr verschwundenen zehnköpfigen Familie.
Nach einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Fahndungsaufruf seien inzwischen mehr als einhundert Hinweise eingegangen, erklärte die Polizei am Dienstag. Eine heisse Spur sei jedoch bislang nicht darunter.
Internationaler Haftbefehl
Ein Mann, seine schwangere Ehefrau und ihre bis dahin sieben Kinder waren Mitte Mai vergangenen Jahres in der Region Österbotten im Westen des Landes verschwunden.
Laut der finnischen Zeitung «Ilta Sanomat» hat die Polizei inzwischen einen internationalen Haftbefehl erlassen. Gemäss Bericht haben die beiden Eltern ihre Kinder im vergangenen Frühjahr aus einer Kindertagesstätte entführt. Seit dem 15. Mai 2024 fehlt von der Familie jede Spur.
Keine Spuren hinterlassen
Die Polizei vermutet, dass die Eltern ihre Kinder, die sich eigentlich in Obhut des Jugendamts befanden, in einem Wohnmobil mitnahmen. Die Familie könnte das Land bereits verlassen haben.
Den Ermittlern zufolge hat die Familie keinerlei Spuren hinterlassen. Vermutlich bekämen die Eltern Hilfe von Dritten, hiess es: «Es sind grössere Ressourcen notwendig, um eine zehnköpfige Familie zu versorgen.»
Verdacht gegen Familie
Dem Fall geht laut «MTV News» ein Streit zwischen Eltern und Jugendamt voraus. Demnach hätten die Eltern ihre Kinder zu Hause unterrichtet, anstatt sie zur Schule zu schicken. Das Jugendamt hatte laut Bericht zudem den Verdacht, die Kinder würden auf zu beengtem Raum leben und zu wenig mit anderen Kindern spielen. «Unsere Wohnung war 111 Quadratmeter gross, und unsere Kinder spielten regelmässig mit anderen Kindern – wir wohnten schliesslich auf dem Schulhof», sagte die Mutter bereits früher zu «MTV News».
Doch das ist nicht alles: «Man sprach uns auch eine libertäre Ideologie zu.» Es wurde der Verdacht geäussert, die Familie gehöre einer Sekte an.
«Diese Überwachung, die Verdächtigungen und die Berichte des Jugendamts dauerten jahrelang an», so die Mutter damals gegenüber dem finnischen Nachrichtenportal. «Während der gesamten Zeit war nicht wirklich klar, wessen wir verdächtigt wurden.»
Acht Kinder unterschiedlichen Alters
Die Kinder sind Medienberichten zufolge unterschiedlichen Alters. Demnach seien sie zwischen 2007 und 2021 geboren. Wie «Ilta Sanomat» berichtet, hat das Paar vier Jungen im Alter von sechs, neun, elf und 15 Jahren sowie drei Mädchen im Alter von drei, 14 und 17 Jahren.
Ausserdem ist das zum Zeitpunkt des Verschwindens noch ungeborene Baby gemäss Polizei inzwischen geboren. Total umfasst die Familie nun also acht Kinder.