Wie «France Info» berichtet, fielen die Schüsse heute kurz vor 10.30 Uhr im Quartier Castellane im Norden von Marseille. Polizisten waren angerückt, nachdem Anwohner in einem für organisierte Kriminalität bekannten Viertel von Kalaschnikow-Schüssen in die Luft berichtet hatten.
Als die Polizei mit drei Fahrzeugen in dem Viertel Castellane eintraf, wurde sie dann selbst gezielt beschossen. «Wir wurden mit Salven bei unserer Ankunft vor Ort beschossen», sagte der Polizeichef des Départements, Pierre-Marie Bourniquel, der in einem der Polizeiautos sass. Die Fahrzeuge seien «klar» als Polizeifahrzeuge erkennbar gewesen. Die Elite-Einheit GIPN rückte am Mittag mit einem gepanzerten Fahrzeug in das Viertel ein, wie ein AFP-Fotograf berichtete.
Das Quartier wurde abgeriegelt, die 7000 Bewohner wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben.
Ironie der Geschichte: Frankreichs Premierminister Manuel Valls wollte Marseille am Nachmittag zusammen mit Innenminister Bernard Cazeneuve besuchen. Sie wollten dort die «ausgezeichneten» Erfolge im Kampf gegen die organisierte Kriminalität seit Antritt der sozialistischen Regierung in Paris vor zweieinhalb Jahren würdigen, wie Valls selbst ankündigte.
Das Quartier Castellane, aus dem auch Zinedine Zidane stammt, ist eines der ärmsten der Stadt. Laut «20 Minutes» hat es den Ruf ein «Drogen-Supermarkt» zu sein. (sas/vsc/SDA)