Putins Gas-Plan wird wahr
Russland will Mega-Pipeline nach China bauen

Der russische Gaskonzern Gazprom darf endlich eine neue Pipeline nach China bauen – heisst es. Ein wichtiger Schritt für das Unternehmen, dessen Geschäft unter dem Einbruch am europäischen Markt schwächelt.
Publiziert: 02.09.2025 um 18:18 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2025 um 22:11 Uhr
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Das russische Unternehmen Gazprom soll endlich eine zweite Mega-Pipeline nach China bauen dürfen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Gazprom unterzeichnet Memorandum für neue Gaspipeline nach China
  • Projekt könnte Gazproms wirtschaftliche Situation nach Verlusten in Europa verbessern
  • Pipeline soll jährlich bis zu 50 Milliarden Kubikmeter Gas liefern
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Der russische Konzern Gazprom hat offenbar einen bedeutenden Durchbruch erzielt. Medienberichten zufolge wurde ein rechtsverbindliches Memorandum für den Bau einer neuen Gaspipeline nach China unterzeichnet. Diese Entwicklung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für Gazprom, da das Unternehmen nach dem Verlust seines lukrativen Europageschäfts nach Alternativen sucht.

Laut Gazprom-Chef Alexei Miller soll die neue Pipeline, genannt «Power of Siberia 2», bis zu 50 Milliarden Kubikmeter Gas nach China liefern. Für Russlands Präsident Wladimir Putin könnte diese Vereinbarung einen politischen Erfolg darstellen. Sie bietet die Chance, Gazproms wirtschaftliche Situation zu verbessern. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine brach das Geschäft des Unternehmens merklich ein.

Russland gewinnt durch Pipeline an Stärke

Mit der Pipeline «Power of Siberia» wird bereits jetzt Gas nach China transportiert. Aktuell sind es 38 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Diese würden durch die neue Pipeline mehr als verdoppelt und Russland in seiner Funktion als Gaslieferant gestärkt.

Weder der Zeitplan für den Baubeginn noch der Preis, den China für das Gas zahlen wird, sind aber bislang bekannt. Vor einem Jahr waren erste Verhandlungen gescheitert, weil Peking «unzumutbare Forderungen» gestellt habe. China wollte nur einen Teil der 50 Milliarden Kubikmeter Erdgas fix abnehmen und dafür auch noch möglichst wenig bezahlen. China verlangte, nur den Preis bezahlen zu müssen, den Russland von Kunden im eigenen Land verlangt.

China in überlegener Verhandlungsposition

Über das Thema Geld dürften die Parteien auch stolpern, wenns um die Finanzierung der Pipeline geht. Diese werde umgerechnet rund 93 Milliarden Franken kosten, heisst es. China soll in früheren Verhandlungen darauf gedrängt haben, dass Russland alleine die Kosten dafür trägt. Ob die Forderung nun angenommen wurde, ist unklar. Der Gazprom-Chef deutete lediglich an, dass China weniger zahlen werde als die verbliebenen europäischen Abnehmer. Bestätigt hat China die Einigung bisher nicht.

Die Entwicklung unterstreicht die sich verändernde geopolitische Energielandschaft. Während Gazprom versucht, den Verlust des europäischen Marktes zu kompensieren, nutzt China seine starke Verhandlungsposition, um vorteilhafte Bedingungen zu erzielen. Die tatsächlichen Auswirkungen dieser Vereinbarung auf Russlands Energiesektor und die globalen Gasmärkte bleiben abzuwarten.

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