Putin äussert sich zum Ukraine-Konflikt
Russland nicht an Krieg interessiert

Russlands Präsident Wladimir Putin gibt sich in einem TV-Interview versöhnlich. Kein Krieg mit der Ukraine, gar Frieden sei möglich. Unter gewissen Bedingungen.
Publiziert: 24.02.2015 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:30 Uhr
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Ukraine-Konflikt: Wladimir Putin sieht Chance für Normalisierung.
Foto: Keystone

Russland sei wie Europa nicht an Krieg interessiert, sagt Wladimir Putin (62) im staatlichen russischen Fernsehsender «Rossija-1». Die Umsetzung der Friedensabkommens von Minsk kommt kaum voran, doch der Kremlchef sieht eine Chance für eine Normalisierung der Lage im Kriegsgebiet Donbass. Wenn das Abkommen von Minsk und der Abzug schwerer Waffen von der Front «respektiert werden, ist das ein sicherer Weg hin zur Normalisierung der Lage in der Region.»

Kein Bedarf an weiterem Minsker Treffen

«Ich denke, ein solch apokalyptisches Szenario ist unwahrscheinlich, und ich hoffe, dass so etwas niemals passieren wird», betonte Putin weiter. Er erklärte zudem, ein weiteres Treffen mit Deutschland, Frankreich und der Ukraine zum Ukraine-Konflikt sei nicht erforderlich. Es gebe keinen Bedarf an einem weiteren Minsker Treffen. Er hoffe, dass die dort zuletzt getroffenen Verabredungen umgesetzt würden. In der weissrussischen Hauptstadt war am 12. Februar ein Friedensplan für den Donbass verabschiedet worden.

Seinen ukrainischen Kollegen Petro Poroschenko (49) forderte Putin auf, mit der Ostukraine auf «zivilisierte Weise» ein Verhältnis aufzubauen und die Rechte und Interessen der Menschen im Donbass zu schützen. Zugleich warnte er vor «revanchistischen» Versuchen, die vor einem Jahr von Russland einverleibte Schwarzmeerhalbinsel Krim zurückzuerobern.

Putin kritisierte zudem Aussagen Poroschenkos, der Kreml selbst habe vor einem Jahr die Gewaltexzesse bei den proeuropäischen Protesten auf dem Maidan in Kiew ausgelöst. «Ich wundere mich manchmal einfach nur etwas über die öffentlichen Äusserungen der Führung der Ukraine», sagte Putin.

Separatisten nehmen Mariupol ins Visier

Der vereinbarte Abzug schwerer Waffen von der Front im Kriegsgebiet Ostukraine kommt derweil nicht voran. Die ukrainische Regierung erklärte, der Abzug könne erst dann beginnen, wenn die Waffen einen ganzen Tag lang geruht hätten.

Schon seit einigen Tagen erwartet die ukrainische Armee einen Rebellenangriff auf die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol. Sie warf den prorussischen Separatisten vor, ihre Einheiten in der Nähe der Stadt zu verstärken. In der Nacht auf Montag nun sollen Separatisten das Dorf Shyrokyne angegriffen haben, das nur 20 Kilometer von Mariupol entfernt ist. Das sagte der ukrainische Kommandant Valentin Fedichev zur Agentur AFP.

Eine Einnahme Mariupols durch die Separatisten würde das Friedensabkommen von Minsk endgültig zum Scheitern bringen. (sda/gru)

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