Prozess um brutalen Mord erschüttert Grossbritannien
Aleshas (†6) Killer war der Nachbars-Bub (16)

Teenager Aaron Campbell (16) stand die vergangenen zwei Wochen vor dem schottischen Gericht in Glasgow. Er hat die sechsjährige Alesha MacPhails auf brutalste Art und Weise ermordet.
Publiziert: 23.02.2019 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2019 um 12:07 Uhr
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Aaron Campbell (16) war von brutalen Videospielen fasziniert.
Foto: Dukas

Es sei eines der bösartigsten Verbrechen, mit dem sich das Gericht in Glasgow je beschäftigt habe. Dies sagte Richter Lord Matthews nach dem neuntägigen Prozess im Fall der ermordeten Alesha MacPhails (†6). 

Die Details des Mordes schocken die ganze Insel: Im vergangenen Juli hat der 16-jährige Aaron Campbell auf der schottischen Insel Isle of Bute das Mädchen zuerst entführt, dann vergewaltigt, ermordet und später im nahen Wald entsorgt. Der Teenager, der in seiner Freizeit gerne Game-Videos auf Youtube stellte, wurde von seiner eigenen Mutter überführt. Das berichtet die «Daily Mail».

Alesha wies 117 Verletzungen auf

Die eigene Überwachungskamera nahm den Jugendlichen in der Nacht auf den 2. Juli dreimal vor seinem Haus auf. Um 1.54 Uhr verliess er das Gebäude erstmals und machte sich auf den Weg zum Anwesen der Opferfamilie. Dort nahm er Alesha aus dem Bett, vergewaltigte und tötete sie anschliessend. Dabei muss Campell äusserst brutal vorgegangen sein. Denn bei der späteren Autopsie wies das Mädchen 117 Verletzungen auf. 

Um 3.35 Uhr taucht Aleshas Mörder wieder auf der eigenen Überwachungskamera auf, als er das Haus betritt. Zehn Minuten später verlässt er sein Zuhause wieder – ohne ein T-Shirt oder Schuhe zu tragen. Um 3.52 Uhr kam er ein weiteres Mal zurück, um eine Taschenlampe zu holen, mit der er sich Richtung Wald begab. Noch vor dem Morgengrauen, um 4.07 Uhr, schlich sich Campell wieder ins Haus und in sein Bett. 

Seine Mutter händigte das Videomaterial der Polizei aus, weil sie dachte, dass ihr Sohn in der Nacht etwas Relevantes für die Untersuchungen gesehen haben könnte. Wie sich dann herausstellte, war er selbst der Mörder.

Mörder war ein Katzenquäler und wollte ein Mädchen ertränken

Aaron Campbell sei ein unauffälliger, gutaussehender und gepflegter Junge, schreibt die britische Zeitung am Freitag. Seine Mutter sagte vor Gericht, dass er ein «sehr normales» Teenager-Leben führte. «Er hat seine Prüfungen bestanden, absolvierte einen Ingenieurskurs an einem Tag die Woche und war gut in Mathematik.» Aaron habe zwar Cannabis geraucht, so seine Mutter, aber das sei unter den Kindern auf der Insel weit verbreitet. 

Doch neben dem offenbar alltäglichen Teenager-Dasein hatte Campbell auch eine dunkle Seite. Er habe immer wieder Katzen gequält und sich in den Monaten vor seiner Wahnsinnstat regelmässig betrunken und sehr viel Cannabis konsumiert. Wie vor Gericht auskam, versuchte Campbell ausserdem wenige Wochen vor dem Mord an Alesha ein anderes Mädchen zu ertrinken. Und ein weiteres Mal soll er eine Jugendliche sexuell «angegriffen» haben. Genauere Details nannte der Richter nicht. 

Vater von Alesha verkaufte ausgerechnet dem Mörder Cannabis

Die Mutter des getöteten Mädchens ist fassungslos. Sie habe Alesha auf die Insel zu ihrem Vater geschickt, weil sie dachte, dass sie dort sicherer sei. «Ich dachte, wenn Alesha heutzutage irgendwo sicher ist, dann ist es auf dieser Insel, meilenweit entfernt von überall. Aber es scheint mir jetzt, dass nirgendwo auf der Welt mehr Sicherheit besteht.» 

Bei den Ermittlungen stellte sich weiter heraus, dass Aleshas Vater ausgerechnet ihrem Mörder Cannabis verkaufte. Er konsumierte während der Tatnacht Pornos und habe nicht mitgekriegt, dass seine Tochter entführt wurde. 

Haftstrafe bis zum 21. Lebensjahr

Das Gericht in Glasgow verurteilte Campbell diese Woche zu einer Gefängnisstrafe. Er soll bis mindestens zum 21. Lebensjahr hinter Gittern bleiben, so Richter Lord Matthews in seinen Ausführungen. Er zeigte sich äusserst angewidert von der Tat und fügte an: «Kinder begehen normalerweise keine derartigen Straftaten.»

Aleshas Mutter sagte nach dem Urteil gegenüber der Presse, sie sei froh, dass der Junge endlich vor Gericht gestellt wurde und dass er nicht mehr in der Lage sein wird, einer anderen Familie einen solchen Schmerz zuzufügen. «Alesha mag aus unserem Leben verschwunden sein, aber sie wird immer in unseren Herzen sein.» (nim)

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