Polizei vermutet Brandstiftung
Vier Tote und 55 Verletzte bei Brand in Hamburger Spital

Nach dem Brand im Marienkrankenhaus in Hamburg mit vier Toten ist ein 72 Jahre alter Patient wegen des Verdachts der Brandstiftung festgenommen worden. Es haben sich Hinweise ergeben, dass er dringend tatverdächtig sein könnte, teilte die Polizei mit.
Publiziert: 01.06.2025 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2025 um 16:02 Uhr
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Brand im Marienkrankenhaus.
Foto: FABIAN HOEFIG
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AFPAgence France Presse

Bei einem Brand in der geriatrischen Abteilung eines Hamburger Spitals sind in der Nacht auf Sonntag drei Menschen ums Leben gekommen, hiess es. Ausserdem gab es 55 Verletzte, von denen drei am Sonntag in Lebensgefahr schwebten, wie die Polizei mitteilte. Die Brandursache war zunächst unklar. Wie die Polizei am Montag meldet, ist ein weiteres Todesopfer zu beklagen. Ob die 72-jährige Frau aufgrund des Feuers starb, ist unklar.

Am Sonntagabend machte die Polizei bekannt, es sei zu einer Festnahme gekommen. Einem 72-jährigen Mann wird Brandstiftung vorgeworfen. Der Patient ist dringend tatverdächtig.

Die Polizei korrigierte im Verlauf des Sonntags die Angaben der Feuerwehr zur Anzahl der Verletzten deutlich nach oben – die Feuerwehr war von 34 Verletzten ausgegangen, davon nur einer in Lebensgefahr. Bei den drei Toten handelt es sich laut Polizei um Männer im Alter von 84, 85 und 87 Jahren.

Brand löste Grosseinsatz aus

Die Beamten des Landeskriminalamts beschlagnahmten den Brandort und begannen mit den Ermittlungen zur Brandursache. Dazu gehört auch die Vernehmung zahlreicher Zeugen. 

Der Brand im Marienkrankenhaus im Stadtteil Hohenfelde sorgte für einen Grosseinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst. Laut Feuerwehr löste der Einsatzleiter einen sogenannten Massenanfall an Verletzten aus, in der Folge wurden neben einem Feuerwehr-Grossaufgebot diverse Rettungskräfte und Katastrophenschutzeinheiten der Hilfsorganisationen zur Klinik alarmiert.

Beim Eintreffen der Rettungskräfte stand ein Patientenzimmer im Erdgeschoss des Spitals demnach bereits im Vollbrand gestanden. Das Feuer drohte über die Aussenfassade in das darüberliegende Fenster überzugreifen.

An mehreren über dem Brandort liegenden Zimmer machten sich laut Feuerwehr ausserdem Menschen an den Fenstern bemerkbar, weil sie aufgrund des Brandrauchs ihre Räume nicht mehr verlassen konnten. Sie wurden dann über Drehleitern, tragbare Leitern und die Flure der einzelnen Stationen evakuiert.

Über 200 Rettungskräfte im Einsatz

Da das Feuer in einer geriatrischen Abteilung mit überwiegend älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen ausgebrochen war, wurden die Betroffenen mit Schutzhauben über die Flure gerettet. Die Rettungskräfte versorgen die Menschen zunächst auf dem Gelände, einige wurden auch in die Notaufnahme des Spitals gebracht. Zwei Verletzte wurden in andere Hamburger Kliniken gebracht.

Die Feuerwehr konnte den Brand zügig unter Kontrolle bringen und ein Übergreifen auf andere Patientenzimmer verhindern. Die Belüftungsmassnahmen wegen der starken Rauchentwicklung dauerten über Stunden an. An dem Einsatz waren insgesamt 220 Rettungskräfte beteiligt.

Patientenschutz fordert besseren Brandschutz in Spitälern

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte anlässlich des Brands in Hamburg bereits einen verbesserten Brandschutz in Spitälern. «Es braucht eine gesetzliche Pflicht zur Installation von selbstständigen Löschanlagen in sämtlichen Patienten- und Personalzimmern», erklärte Brysch. 

Da die oft immobilen Kranken es nicht ohne fremde Hilfe aus der Gefahrenzone schaffen und schlafende Menschen den Brandrauch nicht riechen, könnten Sprinkleranlagen so zu Lebensrettern werden. «Die Investition für die Nachrüstung haben die Länder zu tragen.»

Das Marienkrankenhaus ist nach eigenen Angaben eines der grössten konfessionellen Krankenhäuser in Norddeutschland, mit etwa 100'000 Patienten pro Jahr. Der Hamburger Erzbischof Stefan Hesse zeigte sich «zutiefst entsetzt und sehr traurig» über das Feuer in dem katholischen Spital. Er habe die Gemeinden des Erzbistums gebeten, in den Sonntagsgottesdiensten für die Toten, Verletzten, Angehörigen und die Mitabeitenden zu beten.

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