Polizei stürmt mehrere Gebäude
Razzia bei Südkoreas Ex-Präsident Yoon

Die südkoreanische Polizei hat das ehemalige Büro und den Wohnsitz des abgesetzten Präsidenten Yoon Suk Yeol durchsucht. Bei einer Verurteilung droht dem Politiker lebenslange Haft.
Publiziert: 16.04.2025 um 09:21 Uhr
|
Aktualisiert: 16.04.2025 um 09:24 Uhr
Wurde abgesetzt: Südkoreas Ex-Präsident Yoon.
Foto: IMAGO/Matrix Images

Darum gehts

  • Polizei durchsucht Büro und Wohnsitz des abgesetzten südkoreanischen Präsidenten Yoon
  • Yoon verschanzte sich wochenlang in Präsidentenvilla, Polizei musste über Mauern klettern
  • Yoon droht lebenslange Haft oder Todesstrafe
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
I0K_6tIf_400x400.png
AFPAgence France Presse

Im Zusammenhang mit dem laufenden Strafverfahren gegen den abgesetzten südkoreanischen Staatschef Yoon Suk Yeol (64) hat die Polizei das ehemalige Büro und den Wohnsitz des Präsidenten durchsucht. Dabei seien auch die Büros des Sicherheitsdienstes und das Wohnhaus von dessen Leiter durchsucht worden, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Zudem seien verschlüsselte Handydaten beschlagnahmt worden. Die Durchsuchung sei Teil von Ermittlungen wegen der «mutmasslichen Behinderung der Vollstreckung eines Haftbefehls» gegen Yoon.

Yoon war Anfang Dezember vom Parlament entmachtet worden, nachdem er wegen eines Haushaltsstreits das Kriegsrecht ausgerufen hatte. Gegen ihn waren zudem Ermittlungen wegen des Vorwurfs des Aufstands eingeleitet worden. Einer Verhaftung hatte er sich wochenlang widersetzt, indem er sich im Januar beschützt von loyalen Mitarbeitern seines Sicherheitsdienstes in der Präsidentenvilla verschanzte. Seine Leibwächter hatten Stacheldraht und Barrikaden rund um die Villa errichtet. Polizisten mussten Leitern benutzen und über Mauern klettern, um in das Gebäude zu gelangen.

Yoon war schliesslich der erste amtierende Präsident Südkoreas, der von der Polizei verhaftet worden war. Er war jedoch nach einigen Wochen in Haft wegen verfahrenstechnischer Gründe wieder entlassen worden.

Droht Yoon gar die Todesstrafe?

Seit Montag steht Yoon, dessen Absetzung als Präsident vom Verfassungsgericht Anfang April bestätigt wurde, vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe zu einem Aufstand anstiften wollen, um die «verfassungsmässige Ordnung» zu stürzen. Er weist die Vorwürfe zurück. Die Ausrufung des Kriegsrechts hatte Südkorea in eine tiefe politische Krise gestürzt. Immer wieder wird für und gegen Yoon protestiert.

Jubel-Szenen nach Amtsenthebung von Yoon
0:51
Wie bei einem WM-Spiel:Jubel-Szenen nach Amtsenthebung von Yoon

Bei einer Verurteilung droht Yoon lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass die Höchststrafe im Fall einer Verurteilung vollstreckt werden würde, da seit 1997 ein inoffizielles Moratorium für Hinrichtungen in Südkorea gilt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?