In der US-Stadt Nashville explodierte am Freitagmorgen ein Wohnwagen. Bilder des lokalen Fernsehsenders WKRN zeigten Feuerwehrautos und zunächst mehrere Feuer auf der Strasse. Durch den explodierten Wohnwagen wurden mehrere Gebäude beschädigt. Drei Personen wurden leicht verletzt. Sie sind im Spital. Ein Polizeibeamter hat wegen der Explosion einen Gehörschaden erlitten. Die US-Bundespolizei FBI ermittelt.
Lautsprecher warnte vor Explosion
Der Grund der Explosion blieb vorerst unklar. Jedoch gehen die Behörden von einem Anschlag aus. «Die Explosion war erheblich, wie Sie sehen können», sagte ein Polizeisprecher bei einem Briefing am Freitagmorgen. «Wir glauben, dass die Explosion eine vorsätzliche Handlung war.»
Vor der Bombendetonation wurde über einen Lautsprecher die Umgebung gewarnt. Demnach war die Warnung einige Minuten zu hören, bevor ein «Countdown» startete, der mit der massiven Explosion endete. Nun ist ein Video einer Überwachungskamera aufgetaucht, auf dem die Warnung deutlich zu hören ist. «Wenn Sie diese Nachricht hören können, evakuieren Sie sofort», sagt eine Frauenstimme. Wenige Sekunden später kommt es zur Explosion.
Polizeisprecher Don Aaron erklärte, Beamte seien am frühen Morgen nach Berichten über angeblich abgefeuerte Schüsse an den Tatort gekommen. Sie hätten wegen des verdächtig erscheinenden Wohnwagens die Bombeneinheit der Polizei alarmiert und Anwohner aufgefordert, das Gebiet zu verlassen, sagte Aaron.
Verdächtiger Anthony Warner (†63) tot
Laut der Polizei sind über 500 Hinweise aus der Bevölkerung zum weissen RV eingegangen. Diese führten die Beamten zu einem Haus in Antioch, das an die Stadt Nashville grenzt. Laut US-Medien zeigte eine Google-Street-View-Suche der Adresse in der Bakertown Road ein Wohnmobil in der Einfahrt, das dem explodierten Fahrzeug ähnlich ist.
Ein Spezial-Team der Polizei räumte das Haus am Samstag und die Ermittler begannen, nach Beweisen zu suchen. Das Anwesen gehört Anthony Warner (63), der allerdings nicht aufzufinden war. Er gilt mittlerweile als Hauptverdächtiger.
Am Sonntag dann teilte die Polizei das Ende der Suche nach Warner mit. Überresten des Verdächtigen seien am Tatort gefunden worden. «Anthony Warner war der Bomber. Er ist bei der Explosion ums Leben gekommen», sagte der Generalstaatsanwalt John Drake.
Hatte er Angst vor 5G?
Eine Nachbarin beschreibt Warner gegenüber Lokalmedien als «zurückgezogen». «Er ist selbstständig in der IT-Branche.» Eine Familie habe der Mann nicht. Dafür einige Hunde. «Er war sehr gut zu den Tieren. Als sie älter wurden, baute er ihnen eine Rampe, damit sie nicht klettern mussten.»
Die Nachbarin sei schockiert gewesen, als das FBI in ihrer Nachbarschaft auftauchte. «Das ist eine kleine, ruhige Nachbarschaftsstrasse.»
Die Agenten des FBIs hätten sie gefragt, ob Warner Angst vor der 5G-Technologie habe, erzählt eine Nachbarin dem Sender WSMV. Offenbar gehen die Ermittler einem Hinweis nach, dass der mutmassliche Bomber befürchtete, 5G werde genutzt, um die Menschen auszuspionieren.
Gouverneur will Notstand ausrufen
Der Gouverneur von Tennessee, Bill Lee (61), machte sich am Samstag vor Ort ein Bild von der Zerstörung. «Die Schäden sind schockierend und es ist ein Wunder, dass keine Anwohner getötet wurden», schrieb er auf Twitter. Der örtliche FBI-Chef Douglas Korneski erklärte vor Journalisten, inzwischen seien rund 250 Beamte vor Ort im Einsatz.
Gouverneur Lee beantragte unterdessen beim amtierenden US-Präsidenten Donald Trump (74) die Bewilligung einer örtlichen Notstandserklärung. Damit sollen für den Wiederaufbau zusätzliche Mittel des Bundes mobilisiert werden. Bürgermeister Cooper erklärte, er sei froh, dass nicht mehr Menschen zu Schaden gekommen seien. Nun aber sei es an der Zeit für «Entschlossenheit, die Täter zu fassen und unsere Stadt wieder aufzubauen», sagte Cooper. (SDA/nim/man/hah)