Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin (35) will einen Lockdown über die Hauptstadt Helsinki verhängen. Sie kündigte am Mittwoch einen Gesetzentwurf an, laut dem es den Einwohnern von Helsinki und der südwestlichen Stadt Turku nur noch erlaubt wäre, das Haus für Lebensmitteleinkäufe, Schul- oder Arztbesuche zu verlassen. Der Text könnte dem Parlament bereits am Donnerstag vorgelegt werden.
Geplant ist, den Lockdown bis Mitte Mai zu verhängen. Auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes würde in öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht. Die Polizei könnte die Bewegungen der Menschen überwachen und bei Verstössen Bussgelder verhängen. Diese Massnahmen seien «zwingend notwendig», um die Belastung der Spitäler zu reduzieren, sagte Marin dem Sender Yle.
Verhältnismässig mehr neue Fälle als in Grossbritannien
Bis vor kurzem war das skandinavische Land noch für seinen Umgang mit der Pandemie gelobt worden. Finnland hatte mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern eine der niedrigsten Covid-19-Inzidenzraten in ganz Europa, was zum Teil auf die niedrige Bevölkerungsdichte und die Einhaltung der Corona-Regeln durch die Finnen zurückzuführen war.
Finnland hat seit Beginn der Pandemie 73'516 Corona-Fälle registriert. 811 Menschen starben an den Folgen der Infektionskrankheit. Zuletzt stiegen die Infektionszahlen jedoch stark an. In den letzten zwei Wochen verzeichneten die Behörden 172 neue Fälle pro 100'000 Einwohner – mehr als in Spanien, Grossbritannien und Irland. (SDA/noo)