Die Schlinge um den Trump-Schützling Matt Gaetz (38) zieht sich weiter zu: Untersuchungen des amerikanischen Justizministeriums gefährden die politische Karriere des republikanischen Shooting-Stars. Es geht um Sex mit Minderjährigen, Drogen – und Menschenhandel.
Zwei Frauen, die an mehreren privaten Partys von Matt Gaetz und anderen Politikern teilnahmen, enthüllen im Gespräch mit «CNN» neue Details. Sie berichten anonym.
Bei den exklusiven Hauspartys oder feuchtfröhlichen After-Partys in Hotelsuites herrschte absolutes Handyverbot – denn niemand sollte festhalten, was dort passierte: Die Männer konsumierten gemeinsam Kokain und Ecstasy – einige sollen mit den Frauen auch Sex gehabt haben. Die Frauen sagen zu «CNN», Gaetz habe gefeiert wie «ein Student einer Burschenschaft» und manchmal auch Pillen geschluckt – Partydrogen vermutet eine.
Quittungen von Sex-Zahlungen
Offenbar ist auf den Partys auch Geld über den Tisch gewandert. Gaetz und sein Freund Joel Greenberg (36) sollen über digitale Zahlungsanwendungen Hunderte Dollars an mindestens eine Frau gesendet haben, die auf den Partys war – Quittungen die «CNN» vorliegen, sollen das beweisen.
Mit wem die beiden Zeuginnen Sex hatten, verraten sie nicht. Beide haben nach eigenen Angaben auch nie Geld von Gaetz erhalten. Von Greenberg jedoch schon. Der Ex-Steuereintreiber wurde bereits verhaftet und angeklagt, nachdem er letztes Jahr in den Fokus der Untersuchungen geriet.
Ihm werden unter anderem Stalking, Betrug, Bestechung, Unterschlagung, Identitätsdiebstahl, Fälschung und Menschenhandel vorgeworfen. Der Verdacht, dass Greenberg und Gaetz über «Sugar Daddy»-Webseiten nach minderjährigen Frauen gesucht haben, steht laut der «New York Times» ebenfalls im Raum.
Greenberg-Deal erhöht den Druck
Greenberg soll zurzeit einen Deal aushandeln, wie «CNN» berichtet. Schon seit letztem Jahr soll er die Ermittler mit Informationen zu Gaetz versorgen. Sein Anwalt Fritz Scheller liess bereits durchblicken, dass er noch ein Ass im Ärmel habe: Eine Zeugin, die strafbares Verhalten von Gaetz beweisen kann. Das könnte den Druck auf den Trump-Schützling massiv erhöhen.
Journalisten gegenüber möchte Anwalt Scheller die mögliche Kooperation Greenbergs mit der US-Justiz nicht bestätigen. Doch sagt er letzten Donnerstag mit drohendem Unterton: «Ich bin sicher, Matt Gaetz fühlt sich heute nicht sehr wohl.»
Abgeordneter bestreitet alles
Gaetz bestreitet alle Vorwürfe. Die Ermittler würden seine Grosszügigkeit gegenüber Frauen verdrehen: «Die Bereitstellung von Flügen und Hotelzimmern für Menschen, mit denen man ausgeht und die volljährig sind, ist kein Verbrechen», betont er in einem Interview mit «Fox News».
Trotzdem erweiterte Gaetz letzte Woche sein Verteidigungsteam um zwei New Yorker Anwälte – darunter auch Marc Mukasey, ein ehemaliger Bundesstaatsanwalt, der zuvor schon Trump vertreten hat.
Ausserdem holt er zum Gegenschlag aus. Mit einem Werbespot, der ihn Zehntausende Dollar gekostet haben soll, möchte er gegen den «Fake-News-Kreislauf» vorgehen, wie US-Medien berichten. Ein Wahlkampfsprecher sagt in einem Statement zu Politico: «Jetzt sehen wir, was wirklich hinter all dem steckt: Eine von den Demokraten und den Medien gesteuerte Hetze, die darauf abzielt, einen Kongressabgeordneten der Vereinigten Staaten zu beseitigen.» Der Werbespot soll auch Filmmaterial der stark rechten Aktivistengruppe Project Veritas beinhalten. (aua)