Darum gehts
- Kandidat für US-Whistleblower-Schutzamt zieht sich wegen Nazi-Sympathie-Vorwürfen zurück
- Ingrassia bezeichnete sich selbst als jemanden mit «Nazi-Tendenzen» in Chatgruppe
- Trump nominierte den 30-jährigen Ingrassia für die Leitung der Bundesbehörde
Wegen angeblicher Sympathien für Nazi-Ideologie ist ein Kandidat für die Führung einer unabhängigen US-Bundesbehörde zum Schutz von Whistleblowern in die Kritik geraten.
Paul Ingrassia (30), der von US-Präsident Donald Trump (79) für den Posten nominiert worden war, schrieb am Dienstagabend (Ortszeit) auf der Plattform X, dass er sich von der für Donnerstag im Senat geplanten Anhörung zu seiner Bestätigung für den Posten zurückziehe.
Er beschrieb sich selbst mit «Nazi-Tendenzen»
Als Grund führte Ingrassia an, er verfüge «aktuell leider nicht über genügend Stimmen der Republikaner». Aus dem Post ging nicht eindeutig hervor, ob er seine Kandidatur komplett zurückgezogen hat. Die Portale «Axios» und «Politico» berichteten allerdings jeweils unter Berufung auf einen Beamten des Weissen Hauses, dass Ingrassia nicht mehr der Regierungskandidat für das Amt sei.
Ingrassia hätte eigentlich das «Office of Special Counse»» leiten sollen – eine unabhängige Bundesbehörde, die Whistleblower im öffentlichen Dienst schützt. Doch «Politico» hatte am Montag mit einem Bericht für Aufsehen gesorgt, laut dem der 30-Jährige sich in einer Chatgruppe junger Republikaner selbst als jemanden mit «Nazi-Tendenzen» bezeichnet hat.
Schumer bezeichnet Äusserungen als «gefährlich»
Zudem soll er dort gesagt haben, dass der Feiertag zum Gedenken an den schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther King in die «Hölle» gehöre. Ingrassias Anwalt sagte laut «Politico», dass die Texte entweder manipuliert worden sein könnten oder aus dem Zusammenhang gerissen seien.
Der Vorsitzende der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer (74), hatte Trump nach Veröffentlichung des Berichts aufgefordert, die Nominierung des umstrittenen Kandidaten zurückzuziehen. Er nannte Ingrassias Äusserungen «gefährlich» und forderte, er dürfe «niemals wieder eine Führungsposition innerhalb der Republikanischen Partei oder der Regierung bekleiden».
Auch Schumers republikanischer Gegenpart im Senat, John Thune (64), äusserte laut US-Medien die Hoffnung, dass das Weisse Haus Ingrassias Nominierung zurückzieht.