Tulpen säumen im Frühling die Wege des Buttes-Chaumont-Parks. Mit knapp 25 Hektar zählt er zu den grössten Stadtparks in Paris. Doch in der Anlage im 19. Arrondissement sind nicht nur Blumen herangewachsen - im Park hat sich das Böse formiert.
Sie machen Fitnessübungen
Es sind junge Muslime, teilweise noch im Teenager-Alter. Sie joggen gemeinsam durch den Park oder machen Fitnessübungen auf den Wiesen des Buttes-Chaumonts. Manchmal treffen sie sich in einem naheliegenden Appartement eines selbsternannten Imams.
Bei den französischen Behörden sind sie als die Buttes-Chaumont-Gruppe bekannt. Aus ihren Reihen werden immer wieder junge Muslime in den Irak geschickt, wo sie gegen die amerikanischen Truppen kämpfen.
Von den Behörden unterschätzt
2005 schreitet die Polizei ein. Nach mehreren Verhaftungen gehen Behörden und Experten davon aus, dass die Gruppe keine Bedrohung für Frankreich darstellt.
Das blutige Attentat von letzter Woche zeigt ein anderes Bild: Die Buttes-Chaumont-Gruppe hat einige der schlimmsten Dschihadisten Europas hervorgebracht. Darunter auch Chérif Kouachi, einen der Terror-Brüder und Amedy Coulibaly, der im koscheren Supermarkt mehrere Geiseln nahm. Ob Saïd Kouachi auch bei den Buttes-Chaumonts war, ist nicht bekannt.
Jetzt müssen die französischen Behörden von der Möglichkeit ausgehen, dass sich in Paris noch weitere Gruppen formiert haben – unbemerkt oder unterschätzt. (mad)