Das sagte am Samstag Nawaz Sharif auf einer Medienkonferenz. Es werde «einige Zeit» brauchen, bis sich sein Bruder um das Amt des Regierungschefs bewerben könne, sagte Sharif. Auch die Opposition kann einen Kandidaten für die Nachfolge des Regierungschefs aufstellen, sie hat aber kaum Aussichten auf Erfolg, da die PML-N die Mehrheit im Parlament stellt.
Der geschasste Premier war am Freitag nach einer einstimmigen Entscheidung von fünf Richtern des Obersten Gerichtes des Amtes enthoben worden. Die Entscheidung stand in Zusammenhang mit Dokumenten, die mit dem internationalen Panama-Papers-Skandal aufgetaucht waren. In den Papieren standen Namen von Sharifs Kindern, nicht aber sein eigener.
Der 65-jährige Shahbaz Sharif ist der jüngere Bruder von Nawaz und zurzeit Regierungschef der grössten Provinz des Landes, Punjab, die mehr als 100 Millionen Einwohner hat und Machtbasis des Sharif-Klans ist. Seine Wahl garantiert die Fortführung von Nawaz Sharifs Politik.
Um Ministerpräsident zu werden, müsste er erst Mitglied des Parlaments werden. Deshalb wird es einen Interims-Premier geben: den bisherigen Minister für Petroleum und Natürliche Ressourcen, Shahid Khaqan Abbasi, einen langjährigen Vertrauten von Nawaz Sharif.
Der 58-jährige Abbasi hat in den USA studiert. Er gewann bereits sechs Mal seinen Parlamentswahlkreis. Auch als Geschäftsmann reüssierte er. 2003 gründete er die Fluggesellschaft Air Blue, die als Pakistans erfolgreichste private Airline gilt.
Nawaz Sharifs Bruder Shabaz wiederum ist als kompetenter Verwalter bekannt. In Punjab, wo er zum dritten Mal Chef-Minister ist, hat er grosse Infrastrukturprojekte und Programme für Bildung und Gesundheit umgesetzt. Er soll auch gute Beziehungen zum mächtigen Militär haben.
Die Öffentlichkeit weiss von zwei Ehefrauen, es gibt Gerüchte über weitere Ehen. Polygamie ist in Pakistan erlaubt, aber nicht unumstritten. Muslimische Männer dürfen bis zu vier Frauen heiraten.