Der Staatsanwalt der südwestfranzösischen Hafenstadt La Rochelle erklärte am Montag, im Zusammenhang mit einem verhafteten Arzt seien 250 mögliche Missbrauchsopfer ermittelt worden. 209 von ihnen seien bereits befragt worden, 184 planten demnach, eine Klage einzureichen.
Der Arzt befindet sich auf Grundlage früherer Ermittlungen wegen Vergewaltigungs- und Missbrauchsvorwürfen seit Mai 2017 in Untersuchungshaft. Er muss sich der Staatsanwaltschaft zufolge im März vor Gericht im Département Charente-Maritime verantworten.
Den Vorwürfen zufolge soll er sich an seinen Patienten sexuell vergangen haben, während diese narkotisiert waren.
Notizbuch überführte ihn weiterer Taten
181 der nun ermittelten möglichen Opfer waren zur Tatzeit minderjährig, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bereits Anfang Oktober sei eine Voruntersuchung eingeleitet worden, um weitere potenzielle Opfer des Chirurgen zu finden. Das berichtete der Nachrichtensender Franceinfo.
Den Verdacht, dass es noch viele weitere Opfer des pädophilen Arztes geben könnte, schöpften die Ermittler wegen eines Notizbuchs, das 2017 bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt wurde. Dort hat der Arzt Namen und ausgeführte sexuelle Praktiken festgehalten. Die Verteidigung des Chirurgen beharrt darauf, dass es sich bei den Texten lediglich um Fantasien handele.
Die Taten ereigneten sich laut Staatsanwaltschaft zwischen 1989 und 2017. Die meisten davon soll der Arzt in der Bretagne begangen haben, wo er an verschiedenen Orten tätig war. (noo)