Ohne Sicherheitsvorkehrungen war die Ramblas ein einfaches Ziel für die Terroristen
Ein Stich ins Herz Barcelonas

Die 1,3 Kilometer lange Flanierstrasse führt vom Zentrum der Stadt bis zum Hafen von Barcelona. Sie ist der beliebteste Treffpunkt für Einheimische und internationale Touristen.
Publiziert: 18.08.2017 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:10 Uhr
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Fester Bestandteil der Ramblas: Einer von vielen Souvenirkiosken.
Foto: zVg
Myrte Müller

Schlemmen, Shoppen, Staunen. Wer sehen und gesehen werden will in Barcelona, der muss auf die Ramblas. Über 1,3 Kilometer ist sie lang. Flankiert von geschichtsträchtigen Bauten, Cafés, Restaurants, Boutiquen, Herbergen. Der Boulevard führt vom Zentrum Barcelonas bis ans Meer – und zählt zu den berühmtesten Flaniermeilen der Welt.

Die Ramblas stehen in jedem Reiseführer ganz oben. Sie sind Treffpunkt für Einheimische und internationale Gäste. Zudem locken Veranstaltungen und Märkte täglich Abertausende auf die beliebte Flaniermeile.

Warum hat es keine Poller?

Wegen der vielen verschiedenen Abschnitte spricht man auch in der Mehrzahl von Barcelonas wichtigster Verkehrsader. So beginnen die Ramblas an der Plaza Catalunya mit ihrem magischen Brunnen. Es folgen die «Vogel-Rambla», die «Blumen-Rambla», die Rambla der Strassenkünstler. Am Ende mündet die Promenade in den historischen Teil des Hafens. 

Und an beiden Seiten fliesst der Verkehr und flankiert die Fussgängerzone in der Mitte. Der Zugang mit einem schweren Fahrzeug – problemlos. Aber wie kann das nach all den Anschlägen mit Fahrzeugen in ganz Europa immer noch sein?

Ein Schweizer vor Ort berichtet BLICK: «Wir waren wie immer abends an den Ramblas und haben uns darüber gewundert, dass keinerlei Sicherheitsmassnahmen getroffen wurden! Jedes Auto hätte die Leute umfahren können. Polizei sahen wir nur bei den illegalen Verkäufern gefälschter Waren.» Kurz nach dieser Beobachtung passierte das Attentat. 

In der Happy Hour schlugen die Terroristen zu

Perfid: Die Terroristen wählen für ihre Gräueltat die Happy Hour. Es ist 17 Uhr, Zeit für den Aperitif, als sie das Gaspedal ihres weissen Lieferwagens durchdrücken.

Sie haben Fussgänger im Visier, peilen Gruppen an. Sie fahren im Zickzack, um möglichst viele Opfer zu erwischen. Ihre blutige Spur führt 530 Meter in die Ramblas hinein. In nur wenigen Minuten töten sie 13 Menschen und verletzen über 100, zum Teil schwer. Hätte mehr Sicherheit die Tragödie verhindern können?

Tatsache ist: Das spanische Innenministerium und die Polizei hatten die Behörden von Barcelona schon vor Monaten gewarnt und auf die Gefahr eines Anschlags auf die Ramblas hingewiesen. Die Stadtverwaltung wollte aber stattdessen auf mehr Polizeipatrouillen setzen. Der BLICK-Leser stellt dazu bloss fest: «Sie haben es den Tätern sehr, sehr einfach gemacht.»

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