Kurz vor Weihnachten fliegen im österreichischen Parlament die Fetzen! Grund ist der von der Regierung geplante erneute Lockdown: Ab dem 26. Dezember schliessen Läden und Schulen wieder, die Gastronomie bleibt ebenfalls zu.
Herbert Kickl, Chef der Fraktion der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), sträubt sich gegen den Entscheid. Während der Nationalratssitzung am Montag macht er seinem Ärger Luft und wettert gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz: «Sie sind also der Master of Disaster, Sie jagen Symptomlose, Herr Kurz, und verbreiten Psychoterror.» Weiter fordert Kickl: «Kurz muss weg!»
«Was ist Ihr Konzept?»
Doch der Kanzler lässt sich davon nicht beeindrucken. Mit ruhiger Stimme liest er dem Abgeordneten die Leviten: «Bitte hören Sie auf, so zu tun, als gäbe es das Virus nicht. Man ist nicht besonders männlich, wenn man keine Maske trägt.»
Die übrigen Politiker applaudieren. Kickl schüttelt den Kopf. Kurz fährt fort: «Sie sind gegen Einschränkungen – respektiere ich. Sie sind gegen Testungen – respektiere ich. Sie sind gegen Impfungen – auch das respektiere ich. Ich frage mich am Ende des Tages nur: Was ist dann ihr Konzept?»
«Was bringen mir die Massnahmen?»
Der Lockdown mache seine Regierung nicht populärer, das sei ihm klar, so Kurz. «Was bringt es einer Regierung, diese Massnahmen zu ergreifen, wenn sie nicht absolut notwendig sind?»
Über 5000 Menschen sind in Österreich mittlerweile am Coronavirus gestorben. Ende Woche begibt sich das Land in seinen dritten Lockdown, der mindestens drei Wochen anhalten soll. (hah)