Ganz Österreich diskutiert seit Mittwoch über einen hochrangigen und hochempfindlichen Polizei-Chef, der sich betüpft fühlt, weil ein Notruf-Polizist seinen Namen nicht kennt. Das linksliberale Wochenblatt «Falter» veröffentlichte das Telefonat.
Am einen Ende des Telefons sitzt Alexander Gaisch, stellvertretende Landespolizeidirektor des Bundeslandes Steiermark. Am anderen Ende ein Polizist, der den Notruf entgegen nimmt.
Der hochrangige Beamte stellt sich am Anfang des Gesprächs vor: «Ja, Alex Gaisch. Guten Abend, Servus Grüss Dich! Hallo?» Der Polizist – wohl überrascht wegen des unerwarteten Duzis – fragt, worum es geht. «Ja Alexander Gaisch, kennst Du mi jetzt oder ned?» Der Polizist verneint: «Na, i kenn Sie ned» – und fragt erneut, was der Grund für den Anruf sei.
Polizei-Vize rief wegen Feuerwerk an
Das erfährt er auch (es ging um ein Feuerwerk bei einem Wohnhaus). In den rund zwei Minuten davor liest der Polizeichef ihm aber in rüdem Ton die Leviten. Und bestellt seinen Untergebenen dann am «Montag um 8.00 Uhr zum Rapport». Falls er dann nicht alle Führungskräfte der Landespolizeidirektion nennen könne, blühe ihm ein Disziplinarverfahren.
Die Medienstelle der Polizei schweigt zum Vorfall. Ein Polizeisprecher bat das ORF in einer Stellungnahme um Verständnis, dass er «diese Aussagen nicht kommentieren und bewerten möchte», weil es auch um seinen Vorgesetzten gehe. Er wollte nur bestätigen, dass das Gespräch «sehr emotional abgelaufen» sei.
Die Politik reagierte wenige Stunden nachdem «Falter» das Telefongespräch publik machte. Das Innenministerium hat eine umfassende Prüfung eingeleitet. Zudem wurde Vize-Polizeichef Gaisch vorübergehend versetzt. (pma)