Nix mit kurzem Grenzüber-Ritt
Deutsche brauchen Ausfuhrschein für Grenzüber-Ritt in die Schweiz

Mit dem Auto schnell mal eben über die Grenze ist kein Problem. Anders sieht es dagegen aus, wenn man mit einem Pferd in die Schweiz reiten möchte. Da braucht es schon einen Ausfuhrschein. Warum eigentlich?
Publiziert: 16.03.2022 um 20:42 Uhr
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Schnell mal über die Grenze ist in der Regel kein Problem.
Foto: Keystone

Jeden Tag fahren Deutsche über die Grenze in die Schweiz. Mit dem Auto, dem Velo, dem Zug oder zu Fuss. In der Regel kein Problem. Anders sieht es dagegen aus, wenn man hoch zu Ross in die Schweiz will. Für den Grenzüber-Ritt braucht es nämlich plötzlich ein Formular.

Konkret: einen Ausfuhrschein. Aber warum? Ganz einfach: Das Tier wird als Ware angesehen, die exportiert wird. Und daher braucht es ein entsprechendes Papier.

Für Judith Wiedenbach gehört das Prozedere längst dazu. Die Deutsche betreibt direkt in Öhningen, direkt an der Schweizer Grenze, einen Hof mit 27 Pferden. Damit sie und ihre Kunden am Zoll keine Probleme bekommen, hat sie vorgesorgt – und das Formular «Zollanmeldung für die vorübergehende Verwendung» mehrfach gebunkert. «Das Besorgen der Papiere hat sich bei uns gut eingespielt», sagt sie zum «Südkurier».

Wert wird ermittelt, dazu 120 Franken Zollansatz

Doch einfach das Formular ausfüllen, reicht nicht. Die Zöllner müssen das Tier begutachten und den Wert schätzen. Damit wird dann eine Kaution ausgerechnet, die dem Wert der Schweizer Mehrwertsteuer entspricht, und dieser Betrag muss dann hinterlegt werden.

Hinzukommen 120 Franken Zollansatz. Klingt ganz schön teuer für ein Mal über die Grenze reiten. Aber: Das Geld ist nur hinterlegt. Die Deutschen kriegen es wieder zurück, wenn sie wieder zurück in ihre Heimat reiten, wie die Auskunftszentrale Zoll der Eidgenössischen Zollverwaltung auf Anfrage vom Südkurier mitteilt.

«Wir hatten noch nie Schwierigkeiten damit»

In der Theorie mag das kompliziert klingen, in Wahrheit sei das Prozedere aber schnell über die Bühne gebracht. Für Neulinge, die zum ersten Mal über die Grenze in die Schweiz reiten würden, sei das aber schon immer aufregend, so Wiedenbach. Das Ganze laufe ohne Probleme ab. «Wir hatten noch nie Schwierigkeiten damit», so die Deutsche.

Was aber nicht heisst, dass nicht kontrolliert wird. Es gibt sogar Grenzschützer, die sich selbst aufs Pferd schwingen und andere Reiter kontrollieren. Generell hat der Zoll ein Auge auf den Import von Pferden, und zwar um den eigenen Züchter-Markt zu schützen. Pro Jahr dürfen nur 3822 Tiere über die Grenze in die Schweiz. (jmh)


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