New Yorks Corona-Held Cuomo äussert sich zu Belästigungsvorwürfen
«Ich schäme mich»

Als New York zum Epizentrum der Corona-Pandemie wurde, lief Gouverneur Andrew Cuomo zu Hochform auf. Nun steht er im Zentrum von Vorwürfen zu sexueller Belästigung.
Publiziert: 03.03.2021 um 20:38 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2021 um 21:44 Uhr
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Andrew Cuomo hat sich für sein Fehlverhalten entschuldigt. Zu den Belästigungsvorwürfen sagte er: «Ich schäme mich».
Foto: keystone-sda.ch

Nach Belästigungsvorwürfen mehrerer Frauen hat sich New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo (63) erneut entschuldigt – einen Rücktritt lehnt er aber ab. «Ich verstehe jetzt, dass ich mich auf eine Art und Weise verhalten habe, die dazu geführt hat, dass sich Menschen unangenehm fühlen. Das war nicht meine Absicht und ich entschuldige mich dafür ernsthaft und zutiefst», sagte der 63-Jährige am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. «Ich fühle mich schrecklich deswegen, und ich schäme mich.» Cuomo betonte zudem erneut, dass er «nie jemanden unangemessen berührt» habe.

Mit einer von New Yorks Justizministerin Letitia James eingeleiteten Untersuchung werde er voll kooperieren. Die Bewohner seines Bundesstaates New York rief Cuomo dazu auf, die Ergebnisse der Untersuchung abzuwarten, bevor sie sich eine Meinung bildeten. Hochrangige Demokraten unterstützen die Überprüfung – allen voran Präsident Joe Biden. Die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, bezeichnete die Anschuldigungen als «ernst». Ähnlich äusserten sich die New Yorker Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez und die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi.

Drei Frauen beschuldigen Cuomo

Die grössten Wellen schlagen Vorwürfe sexueller Belästigung, die im Abstand von wenigen Tagen von drei Frauen erhoben wurden. Zunächst beschuldigte die 36 Jahre alte Lindsay Boylan, eine ehemalige Beraterin, den Gouverneur, sie 2018 in seinem Büro in Manhattan ungefragt auf den Mund geküsst zu haben. Cuomo habe in seiner Regierung eine Kultur geschaffen, in der sexuelle Belästigung und Drangsalieren allgegenwärtig seien.

Eine frühere Gesundheitsberaterin beschuldigte ihn, sie verbal bedrängt zu haben. Schliesslich meldete sich noch eine dritte Frau – Anna Ruch – und warf Cuomo vor, sie unangemessen angefasst und gefragt zu haben, ob er sie küssen dürfe. Die Vorwürfe erinnern an Fälle sexueller Belästigung im Zuge von #MeToo. Einst hatte Cuomo die Bewegung öffentlich gepriesen. Jetzt hat er deren Wut auf sich geladen.

Mehrere Politiker, darunter auch demokratische Parteikollegen, hatten den Gouverneur daraufhin zum Rücktritt aufgefordert. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch entschuldigte sich der 2018 für eine dritte Amtszeit wiedergewählte Cuomo erneut – stellte aber gleichtzeitig klar, dass er nicht vorhabe, zurückzutreten. (SDA)

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