Aufregung in New York: Dort hängt im Metropolitan Museum ein umstrittenes Gemälde des französischen Künstlers Balthus. Konkret geht es um das Bild «Thérèse Dreaming» («Thérèse träumt») aus dem Jahr 1938.
Es zeigt ein junges Mädchen in lasziver Pose – der Rock ist nach oben gerutscht, ihre Unterwäsche ist zu sehen. Für Museums-Besucherin Mia Merrill ist das ein Skandal. Deswegen hat sie eine Petition gestartet und fordert, das Bild auszutauschen, wie die «New York Times» berichtet.
«Im aktuellen Klima um sexuelle Übergriffe kommt immer mehr ans Licht. Gleichzeitig stellt das Museum ein Werk zur Schau und romantisiert so den Voyeurismus. Indem sie diese Arbeit für die Massen zur Schau stellen, romantisiert das Museum den Voyeurismus und stellt Kinder als Objekt dar», heisst es in der Petition, die bereits mehr als 8000 Unterstützer gefunden hat. Das Mädchen sei in einer «sexualisierten» Pose zu sehen.
Das Museum möchte vorerst das Gemälde weiterhin ausstellen, zeigt sich aber dennoch offen für eine Diskussion. «Solche Momente bieten auch die Gelegenheit für Diskussionen. Die bildende Kunst bringt uns zum Nachdenken über die Vergangenheit und die Gegenwart. Der Dialog und der Respekt vor dem künstlerischen Schaffen bringen auch unsere Kultur weiter», sagt Mediensprecher Ken Weine zur «New York Times». Und so bleibt das Bild vorerst hängen.
Interessant: Balthus, der mit seiner Frau bis zu seinem Tod 2001 in Rossinière VD lebte, ist bekannt für seine sexuell aufgeladenen Porträts junger Mädchen. Wie zum Beispiel das Bild «Junges Mädchen in weissem Hemd mit Katze». Dort posiert ein junges Mädchen oben ohne. Viele weitere solcher Beispiele durchziehen das Œuvre von Balthus, das immer wieder für hitzige Diskussionen sorgt. (jmh)