Neun Tote in den USA
Erste Bilder der abgestürzten Pilatus PC-12 aufgetaucht

Der erste Zwischenbericht zum Absturz einer PC-12 mit neun Toten in South Dakota liegt vor. Nur 15 Sekunden nach dem Start warnte das Bordsystem vor einem Strömungsabriss.
Publiziert: 18.12.2019 um 16:53 Uhr
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Die PC-12 nach dem Absturz bei Chamberlain in South Dakota.
Foto: National Transportation Safety Board
Guido Felder

Es waren wohl die winterlichen Verhältnisse, die am 30. November im US-Bundesstaat South Dakota eine Maschine der Pilatus Flugzeugwerke Stans zum Absturz brachten. Von den zwölf Insassen im Alter zwischen 7 und 81 Jahren kamen neun ums Leben, drei überlebten den Crash.

Jetzt liegt ein erster Zwischenbericht des National Transportation Safety Board vor. Er stützt sich auf Datenaufzeichnungen, Untersuchungen vor Ort und Zeugenaussagen.

So war in der Nacht vor der Tragödie ein Eisregen über die Region niedergegangen. Die Sicht während der Absturzzeit betrug bei Schneefall etwa 800 Meter, die Temperatur lag knapp oberhalb des Gefrierpunkts.

Drei Stunden lang gesäubert

Offenbar war die Maschine vor dem Abflug in Chamberlain voller Eis und Schnee. Auf jeden Fall kratzten der Pilot sowie ein Passagier drei Stunden lang die PC-12 sauber, wie ein Augenzeuge zu Protokoll gab.

Säuberten sie das Flugzeug dennoch zu wenig gründlich? Nur 15 Sekunden nach dem Start um 12.31 Uhr begann die Bordelektronik den Piloten vor einem Strömungsabriss zu warnen, indem sie den Steuerknüppel zum Vibrieren brachte. Immer wieder schaltete sich das Alarmsystem ein und aus. Zwei Minuten später enden die Aufzeichnungen. Nach zwei Kilometern Flug stürzte die Maschine aus 140 Metern auf ein Feld ab. Vom Piloten gibt es keine Funkaufnahmen.

Bekannte Unternehmerfamilie

Bei den Insassen handelt es sich um die Familie des prominenten Geschäftsmannes Jim Hansen sen. Er befand sich mit der Familie auf dem Heimweg von der traditionellen Erntedank-Jagd. Nebst dem Patron sind auch seine Söhne Kirk und Jim jun. sowie sechs weitere Familienangehörige unter den Todesopfern.

Die Hansens waren in führenden Positionen tätig bei der Ölfirma Conrad & Bischof, dem Wellness-Unternehmen Kyäni und der Tankstellenkette KJ’s Super Stores. Kyäni ist ein weltweit tätiger Direktvertrieb mit einem Verkaufsnetz auch in der Schweiz. Die Hansens hielten auch bei der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage leitende Stellen inne.

Nach der Veröffentlichung des ersten Zwischenberichts soll die Blackbox nun auch auf Geräusche aus dem Cockpit untersucht werden. Erst dann kann der abschliessende Bericht verfasst werden.


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