Neue Studie
Was der Händedruck mit der Gesundheit zu tun hat

Erkenntnisse aus einer neuen Studie aus Österreich zeigt: Menschen mit schwächerem Händerdruck haben ein höheres Sterblichkeits-Risiko. Die Ergebnisse waren schon bei Werten knapp unter dem Durchschnitt signifikant.
Publiziert: 26.07.2022 um 10:04 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2022 um 19:02 Uhr
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Wie eine neue Studie zeigt, kann die Stärke des Handgriffs beim frühen Erkennen von Gesundheitsproblemen helfen.
Foto: unsplash.com / Austin Kehmeier

Zahlreiche Studien haben schon gezeigt, dass ein schwacher Händedruck ein wichtiger Hinweis auf ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko ist. Jetzt zeigt eine neue Studie: Schon ein Händedruck leicht unter dem Durchschnitt ist demnach ein Hinweis auf Gesundheitsgefahren und sollte weitere Untersuchungen nach sich ziehen, wie Forscher des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA) im österreichischen Laxenburg bekannt geben.

Die Wissenschaftler haben im Fachblatt «BMJ Open» analysiert, ab welchen Werten es für Männer und Frauen verschiedenen Alters und Körpergrössen gefährlich wird.

Mit Handgriff-Stärke Gesundheitsprobleme erkennen

Ein Monitoring des Händedruck-Indikators mache Sinn, um in einer alternden Gesellschaft rasch Hinweise über den Zustand grösserer Bevölkerungsgruppen zu erhalten.

Nadia Steiber von der Universität Wien beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Ermittlung von Händedruck-Referenzwerten für verschiedene Personengruppen, die in der klinischen Praxis zur Anwendung kommen können. «Die Stärke des Handgriffs ist ein günstiger und einfach durchzuführender Test, der aber beim frühen Erkennen von Gesundheitsproblemen helfen kann», zeigt sich Steiber in einer Aussendung des IIASA überzeugt.

Gemessen werden kann die Kraft des Händedrucks relativ einfach mit einem sogenannten Dynamometer. Das Ergebnis wird in Kilogramm angegeben.

In einer früheren Studie im Fachjournal «Plos One» hatte Steiber bereits festgestellt, dass im internationalen Durchschnitt Männer zwischen 30 und 49 Jahren mit rund 54 Kilogramm zudrücken können, während Frauen zwischen 35 und 44 Jahren dies mit rund 34,5 Kilogramm tun. Bei Personen zwischen 65 und 69 Jahre, nahmen diese Werte im Schnitt um 10 (Männer) bzw. 6,5 Kilogramm (Frauen) ab.

Höheres Risiko schon bei Werten knapp unter Durchschnitt

In der aktuellen Untersuchung verglichen Steiber, der IIASA-Forscher Sergei Scherbov und Sonja Spitzer vom Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital und der Uni Wien nicht die Händedruckstärken von gesunden und erkrankten Personen miteinander. Stattdessen stellten sie immer den Vergleich mit Menschen gleichen Geschlechts, Alters und gleicher Grösse an.

Das brachte nun genauere Erkenntnisse darüber, ab wann ein Messwert auf ein erhöhtes Risiko hinweist. Über alle Gruppen hinweg habe sich nun gezeigt, dass schon Werte knapp unter dem Durchschnitt, den ähnlich grosse und alte Geschlechtsgenossen erreichen, mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko zusammenhängen.

Umgekehrt geht aber ein überdurchschnittlich starker Händedruck nicht mit einem signifikant geringeren Risiko einher. Dementsprechend bringe gezieltes Training in dem Bereich auch keinen Vorteil mit sich, wie die Wissenschaftler betonen.

Die Stärke des Händedrucks sei aber in der Regel ein einfach zu erhebender Ausdruck der gesamten Muskelkraft des Körpers. «Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass die Handgriffstärke ein sehr präzises und empfindliches Mass für die zugrunde liegenden Gesundheitszustände ist. Daher empfehlen wir, es als Screening-Tool in der medizinischen Praxis zu verwenden», so Steiber. (SDA/dzc)

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