Netanjahu warnt den Iran
«Testen Sie uns nicht»

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Iran mit scharfen Worten vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt. «Testen Sie uns nicht», sagt Netanjahu am Sonntag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Der iranische Aussenminister bezeichnete Netanjahus Auftritt daraufhin als «Zirkus».
Publiziert: 18.02.2018 um 11:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:15 Uhr
«Testen Sie uns nicht»
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Netanjahu warnt den Iran:«Testen Sie uns nicht»

Netanjahu richtete seine Worte direkt an den ebenfalls anwesenden iranischen Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif. Netanjahu hielt dabei ein Metallteil hoch, das nach seinen Worten Teil einer Drohne war, die in den israelischen Luftraum eingedrungen war. Sarif bezeichnete den Auftritt daraufhin als «Zirkus», der keine Antwort verdiene. Er machte in seiner Rede Israel und die USA für die Konflikte im Nahen Osten verantwortlich.

Israels Ministerpräsident Netanjahu spricht an der Münchner Sicherheitskonferenz.
Foto: KEYSTONE/dpa/SVEN HOPPE

Israel hatte am vorletzten Samstag eine Serie von Angriffen in Syrien geflogen und dabei nach eigenen Angaben syrische und iranische Stellungen ins Visier genommen. Auslöser der Luftangriffe war nach Angaben Israels eine iranische Drohne, die von Syrien aus in den israelischen Luftraum eingedrungen sei. Zuvor war ein israelischer Kampfjet über Syrien beschossen worden und auf israelischem Territorium abgestürzt.

Israel werde es nicht zulassen, dass der Iran eine «dauerhafte militärische Präsenz in Syrien» aufbaut, sagte Netanjahu. «Wir werden es nicht zulassen, dass der Iran eine neue Terrorbasis aufbaut, die uns bedroht.»

Israel werde «wenn nötig auch den Iran selbst angreifen»

Netanjahu warnte, Israel werde «wenn nötig» nicht nur die «Stellvertreter» des Iran bekämpfen, sondern «auch den Iran selbst angreifen». Teheran unterstützt in Syrien die schiitische Hisbollah-Miliz, die an der Seite von Präsident Baschar al-Assad kämpft.

Netanjahu warnte zudem erneut vor dem iranischen Atomprogramm. Trotz des internationalen Atomabkommens zu dessen Beschränkung sei der Iran «noch eine grosse Gefahr». Teheran arbeite weiter an der Entwicklung ballistischer Raketen. «Sobald dem Iran Atomwaffen zur Verfügung stehen, kann seine Aggression nicht mehr kontrolliert werden», sagte Netanjahu. Der «Countdown» habe schon «begonnen».

Zugleich habe die vom Iran ausgehende Gefahr einen «positiven Effekt», weil sie Israel und die arabischen Länder in der Region näher zusammengebracht habe, sagte Netanjahu. Vielleicht entstehe daraus sogar eine «grössere Chance» für einen Frieden mit den Palästinensern. (SDA)

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