«Die Regierung tut alles in ihrer Macht stehende, um wie in einer Kriegssituation zu retten und zu helfen», sagte der nepalesische Premierminister Sushil Koirala laut der Online-Seite der britischen Zeitung «The Guardian». Die Regierung glaubt, das Ausmass der Erdbeben-Katastrophe ist weit grösser als bisher angenommen: Die Zahl der Toten könnte Koirala zufolge noch bis auf 10'000 steigen.
Nach den Erdbeben-Lawinen am Mount Everest sind inzwischen fast alle Abenteurer ins Tal geflogen worden. Bislang wurden 205 Bergsteiger am höchsten Berg der Welt gerettet, wie der örtliche Polizeisprecher Bhanubhakta Nepal am Dienstag sagte.
Globetrotter sucht nach fünf Schweizer Nepalreisenden
Der Schweizer Trekking-Anbieter Globetrotter hat mittlerweile mit weiteren sieben Schweizern im Erdbebengebiet Kontakt aufnehmen können. Damit habe das Reisebüro noch von fünf der insgesamt 64 Nepal-Reisenden keine Nachricht erhalten.
Globetrotter-Chef und Nepalkenner André Lüthi forderte die unverletzten Reisenden auf, für die Rückreise nach Kathmandu auf Heliflüge zu verzichten. Die Helikopter würden dringendst gebraucht, um der notleidenden Bevölkerung zu helfen, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt.
17 bis 22 Tote im Everest-Basislager
Die Polizei sprach von 17 Menschen, die durch eine Lawine im Everest-Basislager gestorben seien. Ein Sprecher der Tourismusbehörde gab die Zahl mit mindestens 20 an. Das indische Militär, das bei der Rettungsaktion mithalf, sprach von 22 Toten.
Bergsteiger Daniel Mazur schrieb aus Camp 1 oberhalb des Basislagers: «Wir sind die letzten neun Sherpas und acht Kletterer am Everest.» Die Helikopter-Landestelle liege auf 6100 Metern Höhe. «Sonnig und wolkenlos, aber das Warten ist schwer», teilte er via Twitter mit.
Mehr als 100 Bergsteiger sassen am Berg fest, weil die Aufstiegsroute - dazu gehören Leitern und Seile durch einen Gletscher - durch Lawinen zerstört worden war.
Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich etwa 1000 Menschen im Basislager auf. Der bekannte US-Bergsteiger Alan Arnette schrieb aus dem Basislager, fast alle Teams um ihn herum hätten das Camp verlassen oder bereiteten sich darauf vor. Sie würden in dieser Saison den Everest nicht mehr von der Südseite aus besteigen. «Einige kleine Teams werden in ein paar Tagen entscheiden», schreibt er in seinem Blog.
Millionen Menschen betroffen
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund acht Millionen Menschen von den Auswirkungen des Erdbebens betroffen. Wie die Uno mitteilte, sind mehr als 1,4 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Viele Menschen bräuchten aber auch Wasser oder hätten ihr Obdach verloren.
Das Beben vom Samstag der Stärke 7,8 forderte nach neuen Angaben des Innenministeriums bislang mehr als 4300 bestätigte Todesopfer und fast 8000 Verletzte. (SDA/noo)