Natascha Kampusch zum Inzest-Drama
«Opfer besser dort belassen, wo sie waren»

AMSTETTEN – Jeden Tag kommen neue schreckliche Details aus dem Kellerverlies ans Licht. Unvorstellbar für die ganze Welt. Ausser für eine: Natascha Kampusch. Jetzt redet sie.
Publiziert: 30.04.2008 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 20:59 Uhr

An einem abgeschotteten Ort in der Nervenklinik Amstetten-Mauer werden die Opfer des Inzest-Dramas medizinisch und psychologisch betreut. «Es wird eine jahrelange, intensive Betreuung nötig sein», sagen Experten. «Die Opfer werden ihr Martyrium nie vergessen.»

Für Elisabeth Fritzl, die vergewaltigte Tochter und Mutter der sechs Kinder von Josef Fritzl, wagt der Kriminologe Rudolf Egg erst gar keine Prognose (im BLICK): «Es gibt einfach keine vergleichbaren Fälle.»

Nicht vergleichbar, aber ebenso schlimm ist das Schicksal von Natascha Kampusch. Auch sie war in einem Kellerverlies eingesperrt. Acht Jahre lang. Und sie hält mit ihrer Meinung nun nicht zurück: «Die Opfer sind an einem geheimen Ort. Aber es wäre wohl optimaler gewesen, man hätte sie dort belassen, wo sie waren», sagt die 20-Jährige. «Aber das ist wahrscheinlich unmöglich. Sie aus dieser Situation rauszureissen einfach ohne Übergang, irgendwie festzuhalten und zu isolieren, kann ja auch teilweise nicht gut sein.»

Kampusch warnt vor voreiligen Schlüssen: «Die meisten Leute, die jetzt die Expertisen abgeben, sollten sich eher zurücknehmen. Auch mit ihren Meinungen. Weil das trifft wahrscheinlich nicht zu», warnt sie.

Das Entführungsopfer will Elisabeth Fritzl und ihren Kindern helfen: «Sowohl mit meinem Wissen möchte ich sie unterstützen als auch finanziell. Also ich hoffe mit meiner Spende andere Leute anzulocken, die das Gleiche tun. Es wird ja sehr viel Geld benötigt werden.» (spj)

Neues vom Inzest-Drama
Die drei Kinder (5, 18 und 19) im Keller-Verlies lernten nie richtig sprechen. Untereiander sollen sie sich mit einer Mischung von Gurr- und Knurrlauten verständigen.«Ist das da oben Gott?» habe der fünfjährige Felix gefragt und Richtung Himmel gezeigt, als er aus dem Keller kam.Der Keller wurde im Jahre 1999 punkto Feuersicherheit kontrolliert. Doch Josef Fritzl stellte ein Regal vor das Verlies. So entdeckten die Beamten das Versteck nicht.Im Jahre 1994 meldete sich Josef Fritzl mit verstellter Stimme bei seiner Frau Rosemarie und gab sich als Elisabeth aus: «Ich kann dir nicht sagen, wo ich bin, kümmert euch um das Baby», sagte er.Die Einkäufe für die Eingeschlossenen machte Josef Fritzl nachts an auswärtigen Tankstellen. Bei Dunkelheit brachte er die Vorräte in den Keller hinunter.
Die drei Kinder (5, 18 und 19) im Keller-Verlies lernten nie richtig sprechen. Untereiander sollen sie sich mit einer Mischung von Gurr- und Knurrlauten verständigen.«Ist das da oben Gott?» habe der fünfjährige Felix gefragt und Richtung Himmel gezeigt, als er aus dem Keller kam.Der Keller wurde im Jahre 1999 punkto Feuersicherheit kontrolliert. Doch Josef Fritzl stellte ein Regal vor das Verlies. So entdeckten die Beamten das Versteck nicht.Im Jahre 1994 meldete sich Josef Fritzl mit verstellter Stimme bei seiner Frau Rosemarie und gab sich als Elisabeth aus: «Ich kann dir nicht sagen, wo ich bin, kümmert euch um das Baby», sagte er.Die Einkäufe für die Eingeschlossenen machte Josef Fritzl nachts an auswärtigen Tankstellen. Bei Dunkelheit brachte er die Vorräte in den Keller hinunter.
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