In einem Beitrag für den inzwischen inaktiven Blog der Schweizer Botschaft in Peru gab Monica Portocarrero an, sich nebst ihrer Arbeit als Botschafts-Sekretärin für Obdachlose einzusetzen, ein Herz für kranke oder verlassene Kinder sowie Tiere in Not zu haben.
Deutlich weniger Mitgefühl bringt die Peruanerin allerdings Polizisten gegenüber auf. In der Hauptstadt Lima baute sie vergangenes Wochenende betrunken einen Verkehrsunfall – als sie die Beamten deshalb mit auf den Posten nahmen, rastete die Sekretärin aus.
Portocarrero, seit dreieinhalb Jahren bei der Schweizer Botschaft angestellt, war mit einer Kollegin unterwegs, als sie mit ihrem roten Kia auf einer Kreuzung in ein anderes Fahrzeug krachte. Mehrere leere Bierdosen hätten die Polizisten die Unfallursache erahnen lassen, berichten peruanische Medien – beide mussten ins Röhrchen blasen. Bei Portocarrero, die am Steuer des Autos sass, sei ein Wert gemessen worden, der das erlaubte Maximum um das Dreifache überstiegen habe, schreibt «peru21.pe».
Mit dem Schweizer Botschafter gedroht
Die beiden Damen wurden daraufhin, nachdem sie sich erst standhaft und lautstark geweigert hatten, das Auto zu verlassen, auf die Polizeistation gebracht. Weil Portocarrero zweimal versucht habe zu fliehen, sei die Botschafts-Sekretärin gefesselt worden, so die Medienberichte. Die Handschellen hielten Portocarrero allerdings nicht davon ab, verbalen Widerstand zu leisten, wie Videoaufnahmen zeigen (siehe oben).
Sie drohte gar mit ihrem Chef Hans Ruedi Bortis, dem Schweizer Botschafter in Lima, sollte sie nicht sofort die Polizeistation verlassen dürfen. Was dieser laut ihrer Aussage mit den Beamten anstellen werde, musste das peruanische Fernsehen aus Rücksicht auf minderjährige Zuschauer mit einem Piepston zensieren.
Busse und Billett-Entzug
Portocarrero kam in der Folge wegen Trunkenheit am Steuer, Ungehorsam und Widerstand gegen ihre Festnahme vorübergehend hinter Gitter – ebenso wie ihre Kollegin, die sich den Behörden offenbar auch nicht den Sitten entsprechend gefügt hatte.
Laut «peru21.pe» kamen die beiden erst gestern wieder frei. Der Randale-Sekretärin sei der Führerausweis entzogen worden, zudem müsse sie eine Busse von umgerechnet rund 1100 Franken berappen.
Das EDA ist über den Vorfall informiert. Portocarrero sei nicht im Auftrag der Botschaft unterwegs gewesen, als der Vorfall passierte. «Botschafter Hans Ruedi Bortis hat den Vorfall im direkten Gespräch mit der Mitarbeiterin thematisiert», teilt EDA-Sprecher Tilman Renz Blick.ch mit. Weitere Angaben will das Departement für Auswärtige Angelegenheiten nicht machen. (lha/dr)