nach Streit
Tschechischer Innenminister verzichtet auf Moskau-Reise

Der tschechische Innenminister Jan Hamacek verzichtet auf seine umstrittene Moskau-Reise. Der Sozialdemokrat wollte ursprünglich am Montag in Russland über etwaige Lieferungen des Corona-Impfstoffs Sputnik V verhandeln.
Publiziert: 17.04.2021 um 11:41 Uhr
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ARCHIV - Jan Hamacek, Innenminister von Tschechien, beantwortet Fragen von Journalisten. (Archivbild) Foto: Josef Vostárek/CTK/dpa
Foto: Josef Vostárek

Seine Anwesenheit bei einer Kabinettssitzung in Prag sei zwingend erforderlich, teilte der 42-Jährige am Samstag bei Twitter mit.

Sowohl die Opposition als auch der Koalitionspartner ANO hatten die Reisepläne scharf kritisiert. Ministerpräsident und ANO-Gründer Andrej Babis drohte sogar an, die Nutzung eines Regierungsflugzeuges zu untersagen. Impfstoffe gehörten nicht zum Aufgabenbereich Hamaceks, der derzeit kommissarisch auch das Aussenministerium leitet. Babis betonte, dass man die Zulassung der EU-Arzneimittelbehörde EMA für Sputnik V abwarten wolle.

Die Minderheitsregierung steht weniger als sechs Monate vor der Parlamentswahl wegen des Tempos der Impfkampagne unter Druck. Das Nachrichtenportal Seznamzpravy.cz berichtete, die Regierung habe bei der gemeinsamen EU-Bestellung die Kontingente nicht ausgeschöpft. Statt 6,9 Millionen Astrazeneca-Dosen seien nur drei Millionen bestellt worden. Vom Impfstoff von Johnson & Johnson seien zwei Millionen statt der maximal möglichen knapp 4,8 Millionen Dosen geordert worden. Ähnlich sehe es bei anderen Vakzinen aus.

(SDA)

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