Der Sportplatz ist verlassen. Seit dem Massaker von letztem Monat an einer anderen Schule in Peschawar ist den Kindern nicht mehr nach Spielen zumute.
Mitte Dezember suchten Taliban-Schlächter eine Militärschule im Norden Pakistans heim. Sie töteten fast 150 Menschen - die meisten von ihnen waren noch Kinder. Seither ist in der Provinz Peschawar vieles anders. Seither tragen die Lehrer auf dem Schulhof Waffen auf sich!
Sportlehrer Mohammed Iqbal zieht eine 9mm Beretta unter seinem T-Shirt hervor. «Es ist meine persönliche Waffe, ich nehme sie mit zur Arbeit», sagt er zu «BBC News».
Scharfschützen sitzen auf dem Dach
Die Schulbehörde toleriert diese Art von Selbstverteidigung nicht nur, sie fördert sie auch. Mitarbeiter wurden mit Waffen ausgerüstet. An Iqbals Schule sitzt ein Scharfschütze auf dem Dach, andere bewachen mit schweren Geschützen den Haupteingang.
«Beim Massaker an der Militärschule starben auch einige Lehrer. Sollte es auch hier soweit kommen, werden wir nicht kampflos untergehen», sagt Iqbal. «Die Umstände zwingen uns zu unserem eigenen Schutz so zu handeln.»
«Unser Job ist es, zu lehren»
Seitens der Behörden heisst es, die Polizei könne nicht alle Schulen in der Provinz beschützen. Den staatlichen Institutionen fehle zudem das Geld, um Sicherheitskräfte zu engagieren. «Die Idee ist, Angreifer im Zaum zu halten, bis Hilfe kommt», so ein Behördensprecher.
Aber nicht alle Lehrer sind einverstanden. «Unser Job ist es, zu lehren, nicht Waffen zu tragen», sagt der Präsident des Lehrerverbands Malik Khalid Khan. «Wir sind nicht darauf vorbereitet, Wachleute zu sein.» (mad)