Nach Mord an schwarzem Jogger Ahmaud A.
US-Gericht spricht Angeklagte schuldig

Im Februar 2020 ging der 25-jährige Ahmaud A. joggen – und wurde erschossen. Erst nach Auftauchen eines Videos kamen die Ermittlungen in Gang. Jetzt wurden die Angeklagten von einem US-Gericht schuldig gesprochen.
Publiziert: 22.02.2022 um 21:12 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2022 um 21:16 Uhr
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Sein Tod löste Proteste aus: Ahmaud A. wurde Ende Februar 2020 in Brunswick im US-Bundesstaat Georgia erschossen.
Foto: Screenshot/CNN

Zwei Jahre ist er her – der brutale Mord an dem schwarzen Jogger Ahmaud A.* (†25). Der junge Mann ging in Brunswick im Bundesstaat Georgia (USA) joggen. Plötzlich hielt ein weisser Pickup neben ihm an und ein Mann mit einer Schrotflinte in der Hand stieg aus. Zwischen Ahmaud und dem Mann begann ein Kampf um die Waffe. Kurz darauf fielen Schüsse. Ahmaud verstarb noch am Tatort.

Bei den Tätern handelt es sich um den ehemaligen Polizisten Gregory M.* und seinen Sohn Travis M.*. Auch mit dabei war ihr Nachbar William B.*. Die Täter behaupteten, sie glaubten, Ahmaud sehe aus wie der Verdächtige bei einer Reihe von Einbrüchen in der Gegend. Am Dienstag wurden die drei Männer vor einem US-Bundesgericht im Bundesstaat Georgia wegen Hassverbrechen schuldig gesprochen.

Bereits wegen Mordes verurteilt

Die drei hatten mit Blick auf die Anklage wegen Hassverbrechen auf nicht schuldig plädiert. Das Urteil sei nun «volle Gerechtigkeit» für den 25-Jährigen, sagte der Anwalt von Ahmauds Vater, Ben Crump, vor dem Gerichtsgebäude. «Wir dürfen diesen Moment feiern.»

Eine Geschworenenjury hatte die drei Männer bereits in einem Verfahren des Bundesstaates Georgia für schuldig befunden und im Januar zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Schütze Travis M. war damals von den Geschworenen des Mordes für schuldig befunden worden. Die beiden Mitangeklagten und der Nachbar wurden unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und Totschlagsdelikten für schuldig befunden.

Rassistische Textnachrichten und Äusserungen

Die Ermittlungen kamen erst richtig in Gang, als der Fall im Frühjahr durch ein verstörendes Handy-Video von der Tat national und internationale Aufmerksamkeit erlangte. Wenig später – am 25. Mai 2020 – wurde der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota getötet. Danach kam es über Monate hinweg zu Protesten gegen Rassismus und auch gegen Polizeigewalt in den USA.

Während des Prozesses vor dem Bundesgericht zeigte der Staatsanwalt, dass die Angeklagten in der Vergangenheit etwa rassistische Textnachrichten schrieben oder sich rassistisch äusserten. Die Verteidigung argumentierte, dass das Opfer nicht aus rassistischen Motiven gejagt worden sei, sondern weil die Männer ihn eines Verbrechens verdächtigten. «Es war ein langer und stressiger Kampf, sagte Ahmauds Mutter, Wanda Cooper-Jones, nach der Verkündung des Urteils. (SDA/noo)

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