Darum gehts
- PKK beschliesst Auflösung und Ende des bewaffneten Kampfes
- Öcalan forderte PKK zur Waffenabgabe und Auflösung auf
- Etwa 45'000 Menschen starben im Konflikt mit der türkischen Armee
Nach vier Jahrzehnten des bewaffneten Konflikts soll die kurdische Arbeiterpartei PKK ihre Auflösung beschlossen haben. Das berichtet ein der Gruppe nahestehendes Medienunternehmen.
In einer von der Nachrichtenagentur ANF verbreiteten Erklärung teilt die PKK mit: «Der zwölfte Kongress der PKK hat beschlossen, die Organisationsstruktur der PKK aufzulösen und die Methode des bewaffneten Kampfes zu beenden.» Im Rahmen einer Friedensinitiative mit der Türkei soll die Gruppe auch ihre Waffen abgeben.
Kurdenführer rief zum Gewaltverzicht auf
ANF zufolge hielt die PKK zwischen dem 5. und 7. Mai einen Parteikongress im Nordirak ab, bei dem die Entscheidung gefällt worden sei. Der seit 26 Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali vor Istanbul inhaftierte Kurdenführer Öcalan hatte die PKK Ende Februar aufgerufen, die Waffen niederzulegen und sich aufzulösen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein rechtsnationalistischer Koalitionspartner MHP waren im Herbst überraschend auf Öcalan zugegangen und hatten ihm eine frühere Freilassung in Aussicht gestellt, falls er die PKK auflöst.
Am 27. Februar rief Öcalan die PKK dann zur Auflösung und zum Gewaltverzicht auf. Zwei Tage später verkündete die PKK eine Waffenruhe. Die PKK kämpfte seit 1984 gegen den türkischen Staat und für die Rechte der kurdischen Bevölkerung. Sie wird von Ankara und seinen westlichen Verbündeten als Terrororganisation eingestuft. Etwa 45'000 Menschen sind bei den Kämpfen zwischen der PKK und der türkischen Armee getötet worden.
Blutige Vergangenheit
Die PKK war 1978 von Öcalan in der Türkei gegründet worden – hauptsächlich als Reaktion auf die politische, soziale und kulturelle Unterdrückung der Kurden in dem Land. Seit den 1980er Jahren kämpft sie mit Waffengewalt und Anschlägen für einen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei. Inzwischen ist die PKK von der Forderung eines unabhängigen Staates abgerückt. Die PKK wird in der Türkei, in der EU und in den USA als Terrororganisation eingestuft.
Zuletzt war 2013 eine Waffenruhe ausgerufen worden, der Friedensprozess scheiterte dann aber im Sommer 2015. Das türkische Militär geht militärisch gegen die PKK vor. Die Organisation hat ihr Hauptquartier in den irakischen Kandilbergen und ist auch in der Türkei, in Syrien und in Europa präsent. Ob alle Gruppierungen innerhalb der PKK der Entscheidung folgen werden, ist noch ungewiss.