Darum gehts
- Kurz vom Gericht freigesprochen, erleichtert über Etappensieg
- Ermittlungen wegen Inseraten-Affäre laufen weiterhin gegen Kurz
- Kurz war von 2017 bis 2021 Österreichs Regierungschef
Kurz war im Jahr 2020 vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss nach seiner Rolle bei der Bestellung von Aufsichtsräten für die Staatsholding Öbag befragt worden. Nach Auffassung der ersten Instanz hatte er dabei seinen massgeblichen Einfluss auf die Personalien heruntergespielt.
Nach Ansicht des Oberlandesgerichts sind die damaligen Antworten von Kurz aber nicht als falsch zu werten. Er habe nicht den Anschein erweckt, vollständig und abschliessend ausgesagt zu haben, so der Senat.
Für Kurz ein wichtiger Etappensieg
Kurz zeigte sich nach dem Freispruch erleichtert. Er sei einem «Unmass an Auseinandersetzungen mit diesen Vorwürfen» ausgesetzt gewesen. Er wolle sich in den nächsten Tagen ausführlicher äussern, kündigte der Ex-Kanzler an. Für Kurz ist der Freispruch ein wichtiger Etappensieg in seiner Auseinandersetzung mit der Justiz. Es laufen noch Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der sogenannten Inseraten-Affäre.
Dabei wird Kurz vorgeworfen, dass er mit Steuergeld bezahlte Umfragen sowie Regierungs-Inserate in Boulevardzeitungen platzieren liess. Für die Inserate soll sich das Team um Kurz im Gegenzug positive Berichterstattung erhofft haben. Der Ex-Kanzler bestreitet die Vorwürfe.
Spekulationen über Rücktritt vom Rücktritt
Kurz, inzwischen als Unternehmer und Investor aktiv, war von 2017 bis 2021 mit mehrmonatiger Unterbrechung Österreichs Regierungschef. Der einst überaus populäre 38-Jährige war im Herbst 2021 unter dem Druck staatsanwaltlicher Ermittlungen zurückgetreten. Später verabschiedete er sich ganz aus der Politik.
Medien spekulieren immer wieder, ob sich der ehemalige Chef der konservativen ÖVP mittelfristig wieder auf die politische Bühne begeben könnte. Er selbst bestreitet bisher solche Absichten.