Nach getöteten Kreml-Kritiker Boris Nemzow
Washington will Strasse vor russischer Botschaft umbenennen

Der Strassenabschnitt vor der russischen Botschaft in Washington soll nach dem Willen der Stadtverwaltung nach dem ermordeten Kreml-Kritiker Boris Nemzow umbenannt werden. 13 Stadtverordnete - elf demokratische und zwei unabhängige - stimmten am Mittwoch (Ortszeit) einstimmig dafür.
Publiziert: 11.01.2018 um 06:05 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:10 Uhr
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Nach ihm soll die Strasse vor der russischen Botschaft benannt werden. Boris Nemzow wurde im Februar 2015 erschossen.
Foto: Alexander Zemlianichenko

Die im Eilverfahren beschlossene Resolution stellt aber noch keine definitive Regelung dar. Der US-Kongress kann sein Veto gegen die Umbenennung des Strassenabschnitts in Boris Nemzow Plaza einlegen.

Dennoch setzten die Stadtverordneten bereits eine Zeremonie für den 27. Februar an, dem dritten Jahrestag von Nemzows gewaltsamen Tod in Moskau. Dabei solle ein Schild zu Ehren des russischen Oppositionspolitikers auf dem Platz angebracht werden, wie Vertreter der Stadtverwaltung Medienberichten zufolge sagten. Bislang lautet die Adresse der russischen Botschaft Wisconsin Avenue. Dies ist eine der Hauptverkehrsstrassen im Nordwesten der US-Hauptstadt.

Klare Botschaft an Putin

Nemzow war am 27. Februar 2015 auf einer Brücke über der Moskwa in Sichtweite des Kreml erschossen worden. Im vergangenen Juli verurteilte ein Moskauer Gericht fünf Tschetschenen wegen des Mordanschlags zu langen Haftstrafen. Der Auftraggeber der Tat wurde jedoch nicht gefasst. Nemzows Ermordung hatte weltweit Bestürzung ausgelöst. Der frühere Vize-Ministerpräsident war einer der prominentesten Widersacher von Präsident Wladimir Putin und ein scharfer Kritiker von dessen Ukraine-Politik.

Der republikanische Senator von Florida, Marco Rubio, der die Umbenennung des Strassenabschnitts vor der russischen Botschaft unterstützt, erklärte, der Beschluss sende «eine klare Botschaft an Wladimir Putin und seine Freunde, dass das amerikanische Volk auf Seiten der Russen steht, die mutig versuchen, eine freie und demokratische Zukunft für ihr Land aufzubauen».

Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind nicht zuletzt wegen der mutmasslichen Beeinflussung des US-Wahlkampfs durch den Kreml angespannt. US-Präsident Donald Trump steht wegen der Russland-Kontakte seines Wahlkampfteams unter Druck. (SDA)

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