Die Schweizergarde in Rom kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen heraus. Letzte Woche trat Kommandant Daniel Arnig zurück, auf Wunsch des Papstes. In der Folge meldeten sich zahlreiche Gardisten zu Wort und kritisierten das militärische Regime in der Garde, das nicht mehr zeitgemäss ist (Blick.ch berichtete).
Dieses war auch Papst Franziskus ein Dorn im Auge. Deshalb schritt er zur Tat. Ein guter Kenner der Garde sagt zur «Schweiz am Sonntag»: «Dem Papst ist der militärische Drill, das betont militärische Auftreten der Garde unangenehm. Er will die Garde modernisieren, wie er auch den Geist im Vatikan modernisieren will. Weniger Institutionen, weniger Privilegien, weniger Förmlichkeit.»
So sollen Gardisten neu heiraten dürfen, bisher durften das nur Kadermitglieder. Der geschasste Kommandant Anrig hatte sich dagegen gewehrt.
Doch passt sich die Schweizergarde nicht an, schafft sie der Papst womöglich bald ab. Das zumindest befürchten einige Beobachter gegenüber der «Schweiz am Sonntag».
In Konkurrenz mit der Vatikanpolizei
Die Schweizergarde ist nämlich nicht unverzichtbar und steht in Konkurrenz mit der Vatikanpolizei. Dessen Chef, Domenico Giani, hat seine Truppe in den letzten Jahren modernisiert, liess sie gar vom FBI ausbilden. Dafür wurde er von der internationalen katholischen Vereinigung «Tu es petrus» als «Schutzengel des Papstes» gewürdigt. Gianis Truppe schützt den Papst auch vor Terrorangriffen.
Die Schweizergarde hingegen droht zur reinen Folkloretruppe zu verkommen. Anrig gab zwar bereits Gegensteuer. Er führte Nahkampftrainings ein und Schulungen im Bereich Schutz und Rettung. Doch seine Entlassung ist für die Schweizergarde im Kampf um die Gunst des Papstes eine herbe Niederlage - oder ein Befreiungsschlag. (sas)