Nach Einmarsch der Taliban
Frankreichs Präsident Macron leitet Krisensitzung zu Afghanistan

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach dem Einmarsch der radikalislamischen Taliban in Kabul eine Krisensitzung des nationalen Verteidigungsrats einberufen.
Publiziert: 16.08.2021 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2021 um 14:06 Uhr
Taliban-Kämpfer an einer Straße in Kabul
Foto: WAKIL KOHSAR

Macron beriet am Montag unter anderem mit dem französischen Aussen- und Verteidigungsministerium sowie Militärvertretern in einer Videokonferenz über die Lage in Afghanistan. Für 20.00 Uhr kündigte der Präsident eine Fernsehansprache an.

Botschaftspersonal soll evakuiert werden

Die französische Verteidigungsministerin Florence Parly sagte, es sollten «mehrere Dutzend Franzosen» sowie afghanische Ortskräfte von der Luftwaffe in die Vereinigten Arabischen Emirate ausgeflogen werden. Evakuiert werden soll vor allem das noch verbliebene Botschaftspersonal in Kabul.

Von der Luftbrücke mit zwei französischen Militärmaschinen nach Abu Dhabi sollen nach Parlys Worten aber auch afghanische Ortskräfte profitieren sowie Menschenrechtsaktivisten, Journalisten oder Künstler, «die für die Werte eingetreten sind, die wir in der ganzen Welt verteidigen». Nach offiziellen Angaben hat Frankreich seit Mai 625 afghanische Ortskräfte und ihre Familien aufgenommen.

Sorge um Flüchtlingskrise in Paris

Präsident Macron hält sich derzeit an seinem Sommersitz im Fort de Brégançon am Mittelmeer auf. Der Elysée-Palast betonte, der Präsident stimme sich von dort aus telefonisch mit den internationalen Partnern über die Lage in Afghanistan ab. In Paris herrscht grosse Sorge, dass die Machtübernahme der Taliban eine neue Flüchtlingskrise auslösen könnte.

Die Taliban hatten am Sonntag nach einem Eroberungsfeldzug durch Afghanistan die Hauptstadt Kabul erreicht. Präsident Aschraf Ghani gestand nach seiner Flucht ins Ausland auf Facebook die Niederlage gegen die Taliban ein.

(AFP)

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