In einer Kartoffelchipsfabrik in Hongkong ist am Samstag eine deutsche Handgranate aus dem Ersten Weltkrieg gefunden worden. Sie befand sich in einer Ladung frischer Kartoffeln aus Frankreich, Sprengstoffexperten entschärften sie noch vor Ort.
«Wir haben sie als eine Waffe deutscher Produktion identifiziert, die vermutlich im Ersten Weltkrieg benutzt wurde», sagte Polizeipräsident Wilfred Wong Ho-hon zu Journalisten. Sie sei etwa acht Zentimer dick und ein Kilo schwer gewesen.
Mehr als hundert Jahre nach dem Kriegsende sei die Granate nicht mehr besonders stabil gewesen. Sie sei im Krieg zwar gezündet worden, aber nicht explodiert.
Wohl aus dem Schützengraben
Der Militärhistoriker Dave Macri von der Universität Hongkong geht davon aus, dass die Granate während des Kriegs in den Schützengräben Frankreichs zurückgeblieben war, entweder versehentlich oder nach der Zündung.
«Der Graben wurde dann aufgefüllt und als Acker genutzt», sagte er der Zeitung «South China Morning Post». Der Sprengsatz sei nun zusammen mit der Kartoffelernte wieder ans Tageslicht gekommen und nach Hongkong verschifft worden.
In Hongkong müssen Sprengstoffexperten immer wieder historische Geschosse entschärfen. Meistens handelt es sich jedoch um Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, welche die US-Armee über der japanisch besetzten Stadt abwarf.
Alarm auch bei Zweifel
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Handgranate in einer französischen Kartoffellieferung landet. Bei Zweifel in Spreitenbach AG fand ein Fabrikmitarbeiter 2015 beim Aussortieren von Kartoffeln eine Handgranate. Sofort verständigte er seinen Vorgesetzten, der wiederum die Polizei alarmierten.
Schnell stellte sich heraus, dass von der Handgranate keine Gefahr ausgeht, da sie lange genug in der feuchten Erde lag. Auch diese Handgranate aus dem Ersten Weltkrieg befand sie sich in einer Kartoffellieferung aus Frankreich.
Durch diesen Fund wurde die auf Swissness machende Firma Zweifel ertappt, dass sie auch ausländische Kartoffeln importiert. Dies allerdings nur in ernteschwachen Jahren, betonte die Geschäftsleitung. (SDA/gf)