Die Anwälte von Dschochar Zarnajew, dem Attentäter von Boston, haben eine Verschiebung des Prozesses gefordert. Die Verteidigung des 21-Jährigen begründete dies mit der Terrorwelle in Frankreich, berichten US-Medien heute unter Berufung auf die Gerichtsunterlagen.
Die blutigen Ereignisse im Grossraum Paris würden mögliche Geschworene beeinflussen. Nach den Anschlägen mit insgesamt 17 Toten waren in medialen und politischen Debatten Parallelen zum Boston-Attentat gezogen worden. Wie US-Medien berichteten, erhofft sich Zarnajews Verteidigung von einer Prozesspause nun, dass die «Vorurteile» und die Vergleiche beider Ereignisse nachliessen. «Im Mindesten sollte das Gericht so lange pausieren, bis der letzte Sturm abgeflaut ist», schreibt die Verteidigung.
Nicht das erste Gesuch um Aufschub
Die Anklage wirft Zarnajew vor, am 15. April 2013 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Tamerlan auf der Zielgeraden des Boston-Marathons zwei Bomben zur Explosion gebracht zu haben. Bei dem schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001 waren drei Zuschauer getötet und 260 verletzt worden.
Der Prozess gegen Zarnajew hatte am Montag vergangener Woche mit der Auswahl der Geschworenen begonnen, die mehrere Wochen dauern könnte. Dem Tschetschenen droht bei einer Verurteilung die Todesstrafe.
Bereits mehrfach versuchten die Anwälte Zarnajews, den Prozess aufzuschieben oder in einem anderen Bundesstaat durchzuführen. Zu gross sei die persönliche Betroffenheit möglicher Jury-Mitglieder, hiess es jeweils. Das Gericht lehnte die Gesuche allesamt ab. (SDA/lha)