Sechs Tote in Laos
Brachte der Gratis-Wodka die Touristen um?

Sechs junge Touristen starben in Laos nach dem Konsum von Methanol-verseuchtem Alkohol in einem Hostel in Vang Vieng. Acht Mitarbeiter wurden festgenommen. Hinweise verdichten sich, dass es der Gratis-Wodka des Barkeepers im Hotel gewesen sein soll.
Publiziert: 27.11.2024 um 06:15 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2024 um 09:23 Uhr
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Bianca J. (l.) und Holly B. sind nach einer mutmasslichen Vergiftung verstorben.
Foto: Tiktok

Auf einen Blick

  • Tödliche Methanolvergiftung in Laos
  • Verdacht fällt auf Gratis-Wodka im Hotel
  • 25 bis 90 Milliliter Methanol können bereits tödlich sein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra MeierJournalistin News

Nach dem Tod sechs junger Menschen in Laos gehen die Ermittlungen weiter. Wie bereits bekannt war, sind die Touristinnen nach einem Barbesuch in einem Backpacker-Hostel im Touristenort Vang Vieng gestorben. Berichten zufolge tranken die Touristen unwissentlich mit Methanol gepanschte Getränke – einer giftigen Substanz, die häufig in illegal hergestelltem Alkohol vorkommt. 

Nach ersten Ermittlungen verdichten sich die Hinweise, dass es gepanschter Wodka war, der die Touristen vergiftete. Der Barkeeper soll den Gästen des Hostels als «Geste der Gastfreundschaft» kostenlose Shots mit Tiger-Vodka ausgehändigt haben. Nun soll es eine Durchsuchung im «Nana Backpack Hostel» gegeben haben, wie «Bild» berichtet. Acht Mitarbeiter wurden demnach festgenommen.

Hostelmanager festgenommen und verhört

Zuvor wurde bereits der Hostelmanager Duong Duc Toan festgenommen und verhört, wie die Touristenpolizei von Laos der Nachrichtenagentur AFP bestätigte. Er bestreitet, dass sein Tiger Vodka für die Vergiftungserscheinungen verantwortlich ist. Dieser stamme von einem zertifizierten Händler. Die Vodka-Shots seien zudem an rund 100 Gäste ausgeschenkt worden, beim Hostel seien keine weiteren Beschwerden eingegangen. 

Unter den Opfern ist die 19-jährige Bianca J.* aus Melbourne (Australien). Ihre Freundin Holly B.* (19) lag mehrere Tage in kritischem Zustand auf der Intensivstation und musste künstlich beatmet werden. Am Freitag dann die traurige Nachricht: Auch Holly B. ist neun Tage nach dem Vorfall verstorben. 

«Sie waren voller Freude»

Die Familie von Bianca J. veröffentlichte am Dienstag eine Stellungnahme, in der sie erklärte, ihre Tochter habe «einen Traumurlaub mit ihrer besten Freundin Holly» verbracht. «Sie waren voller Freude und hatten so unglaubliche Abenteuer vor sich, als sie durch Asien reisten.»

Gegenüber 9 News sagte Hollys Vater, sein «wunderschönes Mädchen Holly» habe ihren Frieden gefunden. Holly B. ist bereits das sechste Todesopfer. Erst am Donnerstag wurde der Tod der britischen Anwältin Simone W.* (†28) bekannt. Unter den weiteren Todesopfern befinden sich zwei Däninnen im Alter von 19 und 20 Jahren sowie ein amerikanischer Tourist. 

Blindheit, Leberschäden, Tot

Australien und Grossbritannien warnen in ihren Reisehinweisen für Laos vor drohenden Methanolvergiftungen beim Konsum von gepanschtem Alkohol. Methanol wird in Industrie- und Haushaltsprodukten wie Frostschutzmittel und Lack oder als Farb-Verdünner eingesetzt. Mit dem billigen Methanol können teure Spirituosen gestreckt werden. Der Konsum kann bei Menschen zu Blindheit, Leberschäden und zum Tode führen. Schon 25 bis 90 Milliliter können tödlich sein.

Ein Polizeisprecher sagte vor den Medien: «Es ist Gift und kann nicht eingenommen werden. Es verursacht eine Schwellung des Gehirns und führt zum Tod.»

* Namen bekannt 

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