Nach 102 Jahren tauchen jetzt letzte Fotos von der tödlichen Südpol-Expedition von Robert Scott auf
Bilder aus dem Eisgrab

Aus dem Lager der Expeditionsgruppe sind 2013 bei Forschungen unbekannte Fotos aufgetaucht: ein Packen Negative, im Eis festgefroren. BLICK zeigt diese fantastischen Aufnahmen. Es sind letzte Zeugen der heldenhaften Antarktis-Erforschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Publiziert: 14.01.2014 um 19:06 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:04 Uhr
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McMurdo-Bucht: Diese Antarktis-Aufnahmen wurden im letzten Jahr auf dem Ross-Schelfeis entdeckt. Sie waren über 100 Jahre lang im Eis eingefroren.
Foto: Antarctic Heritage Trust
 Von Walter Keller

Neujahr 2014: 52 Passagiere und die Mannschaft des russischen Forschungsschiffs «Akademik Schokalskij» sassen am Südpol fest. Auch der zur Rettung aufgebotene chinesische Eisbrecher «Xue Long» blieb stecken. Doch immerhin hatte der einen Helikopter an Bord, der die 52 Passagiere auf den Eisbrecher «Aurora Australis» ausflog.

Wettlauf um Südpol-Entdeckung

Weniger Glück hatte der britische Polarforscher Robert Falcon Scott. Vor etwas über hundert Jahren nahm er mit seiner Expedition den Wettlauf zum Südpol auf. Mit seiner Mannschaft fuhr er auf der «Aurora» los und kämpfte sich schliesslich zu Fuss weiter. Am 18. Januar 1912 war es so weit. Scott erreichte den Pol. Und erlebte eine böse Überraschung: Der Norweger Roald Amundsen hatte den südlichsten Punkt der Erde schon einen Monat früher erreicht.

Scott schreibt in sein Tagebuch: «Das Schlimmste ist eingetreten. Alle Träume sind dahin. Grosser Gott! Dies ist ein schrecklicher Ort.»

Tod in der Eishölle

Die ausgezehrten und an Erfrierungen leidenden Männer der Südpolgruppe machten sich am 19. Januar 1912 auf den 1300 Kilometer langen Rückweg zum Basislager am Kap Evans. Doch Schneestürme, Stürze in Eisspalten, der Selbstmord eines schon halb erfrorenen Expeditionsteilnehmers und das Ende aller Vorräte führten zum Tod von Scott und seinen restlichen Begleitern.

Edward Wilson, Henry Bowers und Robert Scott schlugen ihr letztes Lager am 19. März 1912 auf. Am 29. März schreibt Scott: «Letzter Eintrag. Um Gottes willen, kümmert Euch um unsere Leute.» Die drei sind in ihrem Zelt erfroren, verschluckt im Eis.

Aus dem Lager der Expeditionsgruppe am Kap Evans auf der Ross-Insel sind 2013 bei Forschungen des Antarctic Heritage Trusts unbekannte Fotos aufgetaucht: ein Packen Negative, im Eis festgefroren. BLICK zeigt diese fantastischen Aufnahmen. Es sind letzte Zeugen der heldenhaften Antarktis-Erforschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

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