Alge ist schuld am Massensterben in Kamtschatka
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Massen-Tiersterben am Strand:So schlimm steht es um die Natur in Kamtschatka

Mysteriöse Naturkatastrophe aufgeklärt
Alge ist schuld am Massensterben in Kamtschatka

Das Massentiersterben auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist aufgeklärt. Verantwortlich ist gemäss den Behörden eine Alge, unnatürliche Ursachen werden ausgeschlossen.
Publiziert: 13.10.2020 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2020 um 16:25 Uhr
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Vergangene Woche löste die Umweltorganisation Greenpeace Alarm aus, nachdem Tausende tote Meerestiere an Stränden in Kamtschatka angespült wurden.
Foto: DUKAS

Tausende tote Meerestiere an den Stränden – so sah es vergangene Woche auf der russischen Halbinsel Kamtschatka aus. Aber auch Menschen waren betroffen; so berichteten mehrere Surfer und Wassersportler von Augenschmerzen, Erbrechen oder gar einer Beeinträchtigung der Sehkraft, nachdem sie im Wasser gewesen waren.

Greenpeace schlug Alarm, vermutet wurde eine unnatürliche Ursache. Medien berichteten von möglichen Auslösern wie giftigen Chemikalien aus Sowjetzeiten, welche in der Nähe der Insel gelagert werden. Andere redeten von giftigem Raketentreibstoff einer nahen Militäreinrichtung.

Toxin mit verheerenden Auswirkungen

Nun erklärte der stellvertretende Leiter der Russischen Akademie der Wissenschaften, Andrej Adrijanow, wie es wirklich zum Massensterben kam. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge ist die Mikro-Alge Gymnodinium für das Verenden zahlreicher Meeresbewohner verantwortlich. Diese Alge produziert ein Toxin mit verheerenden Auswirkungen auf wirbellose Tiere. Offenbar kann dieses auch bei Menschen zu gesundheitlichen Problemen führen.

Wie Adrijanow nun versichert, könne man Ursachen wie Chemikalien oder Treibstoff ausschliessen. Das Phänomen einer solchen Algenkonzentration sei für Kamtschatka keine Seltenheit. Aber: «Die Natur wird sich rasch und von allein wieder regenerieren. Es genügt zu warten, das Phänomen wird von selbst wieder verschwinden», so der Wissenschaftler.

Immer noch werden tote Tiere angespült

Die Umweltorganisation Greenpeace hatte noch am Sonntag auf einer Pressekonferenz gesagt, dass sich die Situation nicht verbessere. Es würden noch immer tote Tiere in der Bucht angespült. Greenpeace hat Seesterne und Seeigel gesammelt, um diese zu untersuchen. Sie gehen davon aus, dass sich in ihrem Gewebe Giftstoffe leichter analysieren lassen als im Meerwasser.

Rund 175'000 Menschen forderten am Montag in einer Petition eine «offene Untersuchung». (SDA/eb)

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