Gestern, 7.40 Uhr: In einem dunklen Mercedes mit Blaulicht wird der Angeklagte zum Landgericht Freiburg gebracht. Auftakt zum Prozess gegen den Mann, der am 3. September 2004 die schöne Melanie aus Lörrach (D) brutal umgebracht hat (im BLICK). Der Staatsanwalt beschuldigt Jörg W., auch drei weitere junge Frauen sexuell genötigt beziehungsweise vergewaltigt zu haben.
Kaum wird der Lastwagenfahrer in den Gerichtssaal geführt, flippt Mela-nies Mutter aus. Wutschäumend schreit sie: «Du verdammter Bastard – was hast du mit meinem Kind gemacht?»
Auch Melanies Schwester, Aylin Bektas (21), ist ausser sich vor Zorn und Trauer. Die beiden Frauen beschimpfen Jörg W. lautstark, bis sie von der Polizei hinausgeführt werden, damit der Tumult nicht eskaliert.
Jörg W. nimmt die Beschimpfungen der Familie Bektas wortlos, mit gesenktem Blick entgegen. Er ist bleich, zeigt keine Regung.
Der Staatsanwalt führt auf, was Jörg W. alles vorgeworfen wird – eine Liste voller Perversionen. Mehrere Frauen, darunter Ex-Freundinnen, soll Jörg W. zu Sex mit ihm oder mit Bekannten gezwungen haben. Dabei brauchte er massiv Gewalt. Auch perverse sadistische Sex-Spiele praktizierte Jörg W.
Wie kam es zur Bluttat an Melanie? Einem Gerichtspsychiater gab Jörg W. an, er sei an jenem Abend herumgefahren, habe Melanie per Zufall getroffen. Später sei sie zu ihm gekommen.
Vor Gericht verdrehte Jörg W. die Fakten, wie sie ihm passten. Irgendwann habe Melanie von ihm Sex gewollt, doch als er damit aufhörte, weil er seine Freundin nicht betrügen wolle, sei sie verärgert gewesen, es habe Streit gegeben. Melanies Mutter und Schwester schrien ihm ins Gesicht: «Lügner!»
Gezeichnet verliessen die Frauen den Gerichtssaal. Melanies Mutter verbittert: «Er soll lebenslänglich verwahrt werden, und die anderen Gefangenen sollen ihm geben, was ihm zusteht.»
Der Prozess geht weiter. Ein Urteil ist erst im November zu erwarten.
*Name der Redaktion bekannt